Die türkische Industrie steckt weiter in der Krise. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) der Istanbuler Industrie- und Handelskammer für das verarbeitende Gewerbe fiel im September auf 46,7 Punkte – nach 47,3 im August. Werte unter 50 signalisieren eine Verschlechterung. Damit verschlechtern sich die Geschäftsbedingungen nun seit eineinhalb Jahren Monat für Monat.

Vor allem die Nachfrage bleibt schwach. Wie S&P Global am 1. Oktober berichtete, gingen Auftragseingänge und Exporte weiter zurück. Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe sank deutlich. Viele Hersteller reagierten, indem sie ausstehende Aufträge abarbeiteten und ihre Lagerbestände erhöhten – der erste Anstieg fertiger Bestände seit drei Monaten.

Auch die Beschäftigung entwickelte sich rückläufig. Angesichts der geringen Auslastung verzichteten Unternehmen weitgehend auf Neueinstellungen. Statt zusätzliche Rohstoffe zu beschaffen, griffen sie auf vorhandene Vorräte zurück. Entsprechend sanken Einkauf und Lagerhaltung spürbar.

S&P-Ökonom Andrew Harker sagte, die im Bericht beschriebenen Trends seien „vertraut“ und entsprächen bisherigen Prognosen bis 2025. Die schwache Nachfrage gehe mit einem moderaten, aber spürbaren Preisdruck einher. Ursache sei vor allem die anhaltende Währungsschwäche, die die Importkosten erhöhe. Die Inputpreise stiegen so stark wie seit drei Monaten nicht mehr, die Erzeugerpreise verzeichneten den kräftigsten Anstieg seit April.

Damit bleibt die Lage für die türkischen Hersteller angespannt: sinkende Nachfrage, schwache Beschäftigung, steigende Kosten – ein Muster, das sich seit eineinhalb Jahren kaum verändert hat.


Dieser Artikel entstand in Kooperation mit unserem Partner bne intelliNews

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