Autor: Klaus Dormann


Die russische Regierung hat ihre Wachstumserwartungen für die Jahre 2025 und 2026 drastisch gesenkt. Den Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Produktion im laufenden Jahr hatte sie in ihrer Haushaltsplanung vom April noch auf +2,5 % veranschlagt. Noch Ende August versicherte Finanzminister Anton Siluanow, die Wirtschaft werde 2025 um mindestens +1,5 % wachsen.

In ihrer jetzt veröffentlichten Haushaltsplanung erwartet die Regierung in diesem Jahr aber nur noch ein Wirtschaftswachstum von +1,0 %. 2026 wird es laut der neuen Planung auch kaum höher sein (+1,3 %). Bisher wurde im nächsten Jahr hingegen ein anhaltend starkes Wachstum von +2,4 % erwartet. Damit hat die Regierung ihre Erwartungen für das Wirtschaftswachstum in den beiden Jahren 2025 und 2026 seit dem Frühjahr annähernd halbiert.

Die fünf führenden deutschen Konjunkturforschungsinstitute erwarten in ihrer am 25. September veröffentlichten „Gemeinschaftsdiagnose“ in Russland in diesem Jahr jetzt auch eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums auf nur noch +1,0 %. Anders als die russische Regierung prognostizieren sie für das nächste Jahr aber keine leichte Belebung des Wachstums auf +1,3 %, sondern einen weiteren Rückgang des Produktionsanstiegs auf nur noch +0,8 %.

Die Londoner Entwicklungsbank EBRD erwartet hingegen in den auch am 25. September veröffentlichten „Regional Economic Prospects“ wie die russische Regierung im Jahr 2026 ein Wachstum der russischen Wirtschaft von +1,3 Prozent. Damit werde sie ebenso stark wachsen wie im laufenden Jahr.

Wirtschaftsminister: Das Wachstum verlangsamt sich, hält aber an 

Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow stellte die neue sozioökonomische Prognose für 2026 bis 2028 auf einer Regierungssitzung so vor (government.ru/en; Monocle.ru):

„Nach dem extrem hohen Wachstum von über 4 Prozent in den Jahren 2023 und 2024 wird für 2025 und 2026 mit einer Verlangsamung des BIP-Wachstums gerechnet. Dies ist auf den geringeren Inflationsdruck zurückzuführen, der für ausgewogene und nachhaltige Wachstumsraten in den kommenden Jahren unerlässlich ist. Entscheidend ist, dass die positiven Wachstumsraten über den gesamten Prognosezeitraum anhalten und in den Jahren 2027 und 2028 mit einer allmählichen Beschleunigung gerechnet wird.“

In der folgenden Tabelle des Telegram-Kanals „Harte Zahlen“ werden den Prognosen der Regierung vom April (linker Zahlenblock) ihre neuen Prognosen vom September (rechter Zahlenblock) gegenübergestellt.

Die neue Ölpreis-Prognose geht davon aus, dass der Brent-Ölpreis in den Jahren 2025 bis 2027 bei 70 Dollar pro Barrel stagniert. Der Urals-Ölpreis werde gleichzeitig allmählich von 58 Dollar auf 61 Dollar steigen (siehe die ersten beiden Zeilen der folgenden Tabelle).

Die Regierung erwartet eine allmähliche Schwächung des Rubels (dritte Zeile). Der Preis für einen Dollar werde voraussichtlich von 85,1 Rubel/Dollar im Jahr 2025 auf rund 100 Rubel/Dollar im Jahr 2028 steigen. Der Minister wies darauf hin, dass die Regierung im April noch von einer merklich stärkeren Rubel-Abwertung ausgegangen ist (siehe linke Tabellenseite).

Prognosen des Wirtschaftsministeriums vom April und September im Vergleich

„Harte Zahlen“: Prognosen des Wirtschaftsministeriums vom April und September im Vergleich, 24.09.25

Die Arbeitslosigkeit bleibt sehr niedrig, die Einkommen steigen viel schwächer

Dem Wirtschaftsminister zufolge wird die Arbeitslosenquote bis 2028 sehr niedrig bleiben (2025: 2,3 Prozent, dritte Zeile von unten in der obigen Tabelle). 2026 könnte sie angesichts des nachlassenden Wirtschaftswachstums auf 2,6 % der Erwerbsbevölkerung steigen. Im Jahr 2028 wird die Arbeitslosenquote wieder auf das Niveau von 2,3 % der Erwerbsbevölkerung aus dem Jahr 2025 zurückkehren, erwartet das Wirtschaftsministerium (Finam.ru).

Die wichtigste Basis für das Wachstum des privaten Verbrauchs, der Anstieg der Reallöhne, wird allerdings schon im laufenden Jahr 2025 auf +3,4 Prozent sinken (vorletzte Zeile der obigen Tabelle). Im April hatte die Regierung in diesem Jahr noch einen doppelt so starken Anstieg der Reallöhne von +6,8 Prozent erwartet. Auch im nächsten Jahr wird der Reallohnanstieg laut der neuen Prognose mit +2,4 Prozent nur rund halb so hoch sein wie bisher erwartet wurde (Finam.ru). Mit den Realöhnen werden auch die gesamten Realeinkommen der privaten Haushalte viel langsamer steigen als bisher erwartet wurde: 2025 steigen sie nur um +3,8 % (statt um +6,2 %) und 2026 um +2,1 % (statt um +4,8 %).

Dabei geht die Regierung davon aus, dass der Anstieg der Verbraucherpreise am Jahresende 2025 auf 6,8 Prozent sinkt und in den folgenden Jahren das Inflationsziel der Zentralbank von 4,0 Prozent erreicht wird (letzte Zeile der Tabelle).

Der Private Verbrauch wächst schon 2025 viel schwächer, die Investititionen sinken 2026 sogar etwas

Das niedrigere Wachstum der Realeinkommen spiegelt sich im Rückgang des Wachstums im Einzelhandel und im Dienstleistungsbereich wider.

Der reale Einzelhandelsumsatz ist 2024 noch um 7,7 % gestiegen. Im laufenden Jahr 2025 wird er nur noch um 2,5 % wachsen (April-Prognose: +6,6 %). Für 2026 prognostiziert das Ministerium nur noch ein Wachstum von 1,1 %.

Das Volumen der kostenpflichtigen Dienstleistungen für die Bevölkerung wird laut der Prognose 2025 um 2,6 % wachsen (nach +4,3 % im Vorjahr). 2026 wird sich das Wachstum im Dienstleistungsbereich voraussichtlich mehr als halbieren und nur noch ein Prozent erreichen.

Das Investitionsvolumen wird laut dem Minister im nächsten Jahr zwar leicht zurückgehen. Ab 2027 rechnet die Regierung aber wieder mit steigenden Investitionen. briefly-news.com meldet dazu: Das Wachstum der Anlageinvestitionen wird laut der Prognose 2025 auf +1,7 % abbremsen. 2026 werde das Investitionsvolumen um 0,5 % sinken.

Vor dem Ausschuss für Wirtschaftspolitik des Föderationsrates meinte der Minister, dass die moderatere Entwicklung der BIP-Wachstumsraten einer „kontrollierten sanften Landung“ gleichkomme. Die Verlangsamung der Inflation eröffne Spielraum für eine Lockerung der Geldpolitik, die für ein langfristiges Wirtschaftswachstum wichtig sei.

Weiterhin hohes Wachstumspotenzial: „Die Wirtschaft kann um 3 % wachsen“ 

Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums erklärte laut Finmarket.ru zur deutlichen Abschwächung des Wirtschaftswachstum, das Ministerium habe bisher zwar keine so rasche wirtschaftliche Abkühlung erwartet. Er bekräftigte aber:

„Bislang sehen wir keinen Grund, unsere Einschätzungen zum Wachstumspotenzial der russischen Wirtschaft zu revidieren. Die Wirtschaft kann um 3 % wachsen; sie verfügt über Reserven.“

Die Regierung erwartet jetzt, dass sich das Wirtschaftswachstum wie bisher geplant im Jahr 2027 auf +2,8 % beschleunigt. Für 2028 hatte sie einen Anstieg des Wachstums auf +3,0 % erwartet. Laut dem Sprecher wurde diese Prognose jetzt jedoch „angesichts verschiedener Faktoren, darunter einer längeren Phase restriktiver Geldpolitik“ auf +2,5 % gesenkt.

Die Prognosen von Regierung und Zentralbank vertragen sich jetzt besser

Die russische Zentralbank hat die Wachstumschancen der russischen Wirtschaft bisher merklich skeptischer eingeschätzt als die Regierung. In ihrer mittelfristigen Prognose vom Juli rechnet die Bank in diesem Jahr in Russland nur mit einem BIP-Anstieg von 1,0 bis 2,0 % und im Jahr 2026 mit einem BIP-Anstieg von 0,5 bis 1,5 %. Diese breiten Spannen blieben bisher unterhalb der Wachstumsprognosen der Regierung (2025: +2,5 %, 2026: +2,4 %).

Jetzt ist die neue Wachstumsprognose der Regierung für 2025 mit +1,0 % an den unteren Rand der Prognosespanne der Zentralbank abgerutscht. Die Regierungsprognose für das nächste Jahr liegt mit +1,3 % hingegen ziemlich nah am oberen Rand der Prognosespanne der Zentralbank (siehe zweite Zeile der folgenden Tabelle).

Der Anstieg der Verbraucherpreise wird im Dezember 2025 laut der Regierungsprognose auf 6,8 % sinken. Diese Erwartung liegt innerhalb der Prognosespanne der Zentralbank, die eine Inflationsrate zwischen 6,0 und 7,0 Prozent erwartet. Ab Ende 2026 erwarten sowohl die Regierung als auch die Zentralbank, dass die von der Zentralbank angestrebte Inflationsrate von 4,0 Prozent erreicht wird (erste Zeile der folgenden Tabelle). 

Vergleich der Prognosen von Wirtschaftsministerium und Zentralbank

„Harte Zahlen“: Prognosen des Wirtschaftsministeriums und der Zentralbank im Vergleich, 24.09.25

Der Telegram-Kanal „Harte Zahlen“ hat in der obigen Tabelle die Prognosen des Wirtschaftsministeriums und der Zentralbank für folgende Indikatoren verglichen: Inflationsrate, % zum Vorjahr; Bruttoinlandsprodukt, % zum Vorjahr; Urals-Ölpreis, Dollar/Barrel; Handelsbilanzüberschuss, Mrd. Dollar

BOFIT: Fiskal- und geldpolitische Anforderungen müssen ausbalanciert werden

Der Wochenbericht des Forschungsinstituts BOFIT der finnischen Zentralbank vom 26. September umreißt die aktuellen wirtschaftspolitischen Herausforderungen der russischen Regierung so:

„Russlands Wirtschaftspolitik balanciert weiterhin zwischen der kriegsbedingten lockeren Fiskalpolitik und der zur Stabilisierung der Wirtschaft notwendigen straffen Geldpolitik. Staatsausgaben und staatlich geförderte Kredite wurden in den letzten Jahren drastisch ausgeweitet.

Der vorläufige Haushaltsplan für 2026–2028 prognostiziert ein weiterhin defizitäres Staatsbudget, obwohl gleichzeitig versucht wird, die Staatseinnahmen durch Steuererhöhungen zu steigern.

In den letzten Monaten hat die Zentralbank begonnen, ihren historisch hohen Leitzins schrittweise zu senken, da der Inflationsdruck infolge des verlangsamten Nachfragewachstums nachgelassen hat. Die Wachstumsverlangsamung hat in Russland jedoch auch die Sorge geweckt, dass die Wirtschaft in eine Rezession abrutscht und Forderungen nach einem schnelleren Übergang zu einer lockereren Geldpolitik laut werden lassen.“

Das Haushaltsdefizit war in den ersten acht Monaten 2025 viel höher als geplant

Zur bisherigen Entwicklung des föderalen Haushalts im Jahr 2025 berichtet BOFIT:

Laut dem im Juni überarbeiteten Haushaltsplan sollten die Ausgaben des Bundeshaushalts in diesem Jahr um 5 % steigen. Im Zeitraum Januar bis August lag das Wachstum der Ausgaben jedoch bereits bei +21 % gegenüber dem Vorjahr.

Die Einnahmen stiegen dagegen langsamer als erwartet.

Das Haushaltsdefizit des Bundes nahm zu. Das ursprünglich für dieses Jahr geplante Haushaltsdefizit betrug 1.200 Milliarden Rubel, im Januar-August belief es sich jedoch bereits auf 4.200 Milliarden Rubel (rund 2 % des BIP).

Finanzminister Siluanow hat bereits angekündigt, dass der Staat in diesem Jahr höhere Schulden aufnehmen wird als erwartet.

Der Bundeshaushalt wird auch in den kommenden Jahren defizitär bleiben

Zur aktuellen Entwicklung der Haushaltsberatungen berichtet BOFIT:

Das Finanzministerium hat der Regierung diese Woche seine Vorschläge für den diesjährigen Haushaltsplan und den Haushaltsrahmen für die kommenden drei Jahre vorgelegt. Die Haushaltsvorschläge sollen nächste Woche in der Staatsduma beraten werden.

Der Haushaltsrahmen für den kommenden Dreijahreszeitraum sieht eine Erhöhung der Ausgaben des Bundeshaushalts um 4 % pro Jahr in den Jahren 2026 bis 2027 und um 7 % im Jahr 2028 vor. Auch die Einnahmen werden voraussichtlich steigen, der Bundeshaushalt wird jedoch während des gesamten Dreijahreszeitraums ein Defizit aufweisen. Das Defizit für 2026 wird auf 3,8 Billionen Rubel (1,6 % des BIP) geschätzt (siehe auch finmarket.ru). 

Entwicklung des Bundeshaushalts von 2024 bis 2028

B) Zahlen für 2025 laut Genehmigung der Änderungen des Haushaltsgesetzes 2025 am 24. Juni 2025 P) Zahlen für 2026–2028 laut vorläufigem Haushalt des Finanzministeriums vom 24. September 2025 Quellen: Russisches Finanzministerium, BOFIT

Neue Schätzung: 2025 steigt das Defizit auf 2,6 Prozent des BIP

BOFIT merkt in seinem Wochenbericht zur obigen Tabelle an, dass es Medienberichten zufolge eine neue Schätzung zur Entwicklung des Bundeshaushalts im Jahr 2025 gebe. Danach werde das Haushaltsdefizit 2025 nicht wie in der obigen Tabelle mit Stand vom 24. Juni angegeben erneut 1,7 Prozent des BIP erreichen, sondern voraussichtlich auf 2,6 Prozent des BIP steigen. Das sehen laut Interfax.com vom Finanzministerium vorbereitete Änderungen des Haushalts für 2025 vor. Interfax berichtete am 24. September dazu:

Der diesjährige Anstieg des Defizits von 3,8 Billionen Rubel um 1,9 Billionen Rubel auf 5,7 Billionen Rubel entspricht der Reduzierung der geschätzten Haushaltseinnahmen für das laufende Jahr um 1,9 Billionen Rubel von 38,5 Billionen Rubel auf 36,6 Billionen Rubel. Die Haushaltsausgaben im laufenden Jahr werden weiterhin auf 42,3 Billionen Rubel veranschlagt (siehe auch: Moscow Times; Reuters: Hauptparameter des Entwurfs des Bundeshaushalts der Russischen Föderation für 2026-28, 25.09.25)

Haushaltsentwicklung 2025 und 2026 laut Interfax und BOFIT

Interfax.com: Russian budget deficit will increase to 2.6% from 1.7% of GDP in 2025 – Finance Ministry amendments, 24.09.25; BOFIT, Bank of Finland: Russia struggles to balance fiscal and monetary policy demands, 26.09.25

Die Mehrwertsteuer wird zur Senkung des Defizits um rund 10 Prozent erhöht

Zur Verringerung des Haushaltsdefizits hat das Finanzministerium u.a. vorgeschlagen, den

Mehrwertsteuersatz ab Januar 2026 um 2 Prozentpunkte auf 22 Prozent zu erhöhen. Der allgemeine Mehrwertsteuersatz wurde zuletzt im Jahr 2019 von 18 Prozent auf 20 Prozent angehoben. Für sozial bedeutsame Waren (u.a. Grundnahrungsmittel und Medikamente) soll weiterhin ein ermäßigter Satz von 10 Prozent gelten.

Das zusätzliche Steueraufkommen durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer wird laut Russland.capital auf 1,3 Billionen Rubel geschätzt. Die gesamten Mehrwertsteuereinnahmen werden voraussichtlich mit 15,7 Billionen Rubel rund 40 Prozent aller Haushaltseinnahmen stellen. Auf der Ausgabenseite werden die für Armee, Polizei und Geheimdienste im Haushalt 2026 vorgesehenen Ausgaben laut „Moscow Times/Reuters“ 38 % aller Ausgaben ausmachen, verglichen mit den für dieses Jahr geplanten 41 %.

Alfa-Bank: Haushaltsdefizit und höhere Mehrwertsteuer wirken inflationär

Analysten der Alfa-Bank erwarten, dass die für 2025 und 2026 vorgesehene Haushaltspolitik mit der geplanten Mehrwertsteuererhöhung von 20 auf 22 Prozent die Preise in die Höhe treiben wird. Sie begründen das so:

„Die Ausgaben im Jahr 2025 werden 42,3 Billionen Rubel betragen, gegenüber den ursprünglich prognostizierten 45 Billionen Rubel. Dies ist besser als erwartet und ein Zeichen dafür, dass das Finanzministerium versucht, die Ausgabenentwicklung zu kontrollieren.

Die Inflationsrisiken wurden dadurch jedoch nicht verringert: Das Defizit für 2025 wird auf 5,7 Billionen Rubel prognostiziert und ist damit höher als ursprünglich geplant. Daher muss die Regierung im vierten Quartal 2025 2,6 Billionen Rubel auf dem Markt leihen.

Im Jahr 2026 wird das Defizit mit 3,8 Billionen Rubel geringer ausfallen, aber immer noch höher sein als im Durchschnitt der Jahre 2022–2024 (3,3 Billionen Rubel).

Die Haushaltseinnahmen werden im Jahr 2026 im Vergleich zu 2025 voraussichtlich um 3,7 Billionen Rubel steigen. Der Hauptbeitrag wird durch die Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes auf 22 % geleistet. Die Erhöhung wird zusätzliche Einnahmen von 1,2 Billionen Rubel generieren. …

Letztlich zeigt der Haushalt zwei Seiten: eine vorsichtige Reduzierung der Ausgaben und eine gleichzeitige Erhöhung der Steuerlast. … Die Erhöhung der Mehrwertsteuer und das hohe Haushaltsdefizit werden die Preise in die Höhe treiben.“

Anders sieht das Zentralbankpräsidentin Elwira Nabiullina.

Nabiullina: „Wir betrachten den Haushaltsentwurf derzeit als disinflationär“

Zu den Folgen der geplanten Erhöhung der Mehrwertsteuererhöhung nahm auch Zentralbankpräsidentin Elwira Nabiullina Stellung. Auf dem 22. Internationalen Bankenforum in Moskau meinte sie laut Finam.ru:

„Wir betrachten den Haushaltsentwurf derzeit als disinflationär.“

Es werde zwar wahrscheinlich eine kurzfristige Preisreaktion auf die Mehrwertsteuererhöhung geben. Der Einmaleffekt könnte „bis zu einem gewissen Grad die Geschwindigkeit des Rückgangs der Inflationserwartungen beeinflussen.“ Sie erinnerte aber daran, dass die Mehrwertsteuer 2019 ebenfalls um zwei Prozentpunkte erhöht wurde und die Reaktion darauf ihrer Meinung nach „moderat“ gewesen sei.

Warum sie einen ausgeglichenen Haushalt befürwortet, begründete die Zentralbankpräsidentin so:

„Für die Zentralbank ist ein ausgeglichener Haushalt viel besser als ein steigendes Defizit. Er ist besser für die Haushaltsstabilität, die Inflation und die Zinssätze. Warum? Weil wir die Zinsen umso höher halten müssen, je mehr der Staat seine Schulden erhöht, und umso weniger Spielraum für Kredite an den privaten Sektor bleibt“.


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