Der Leitindex der Moskauer Börse IMOEX hat gestern fast 4% nachgegeben. Größere Kursstürze gab es zuletzt Anfang April, als die Börsen wegen der US-Zollpläne auf der ganzen Welt einbrachen. Mit 2562 Punkten ging der IMOEX am Abend auf dem tiefsten Stand seit Mitte Dezember 2024 aus dem Handel. Einen konkreten Anlass für die Talfahrt scheint es nicht gegeben zu haben. Die Kursverluste verteilten sich gleichmäßig über den ganzen gestrigen Handelstag.
Am 14. August 2025, unmittelbar vor dem Besuch von Präsident Wladimir Putin bei US-Präsident Donald Trump in Alaska, lag der Index bei 3012 Punkten. Am 8. September, vor genau einem Monat, stand er noch bei 2936 Punkten. Seitdem sorgten nicht nur die schwindenden Friedenshoffnungen, sondern auch Zinssorgen in Russland für fallende Kurse. So gehen immer mehr Beobachter davon aus, dass die russische Zentralbank ihren Leitzins langsamer als erwartet senken wird. So teilte die Staatsbank VTB mit, dass sie für die kommenden ein bis zwei Monate keine Senkung des Satzes von derzeit 17% erwartet. Ein Grund dafür ist die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer von 20% auf 22%.
Als weitere Faktoren, die den russischen Aktienmarkt aktuell belasten, gelten Berichte über die mögliche Lieferung von US-Marschflugkörpern an die Ukraine, Diskussionen über neue EU-Sanktionen sowie die wieder anziehende Inflation in Russland.
Quellen: RBC, Smart-Lab (beide RU)
Dieser Beitrag erschien zuerst im exklusiven Newsletter „Morgentelegramm“ der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer