Tadschikistans Statistik­behörde meldete für Januar – Mai ein bilaterales Handels­volumen mit der Volksrepublik von 964 Mio. US‑Dollar, 30% mehr als im Vorjahr. Chinas Anteil am gesamten Außen­handel des Landes stieg damit auf 24,8% und lag erstmals vor Russlands 23,2 %. Die Entwicklung vollendet einen Trend, der sich bereits in Kasachstan, Usbekistan, Kirgisistan und Turkmenistan zeigte: dort hat Peking Moskau als größten Wirtschafts­partner längst verdrängt.

Chinas Exporte dominieren, Investitionen erreichen Rekordniveau

Der jüngste Handels-Schub resultiert fast ausschließlich aus chinesischen Lieferungen nach Tadschikistan: Von den 964 Mio. US‑Dollar entfielen 787 Mio.  auf Importe aus China, während Duschanbe nur Waren im Wert von 177 Mio. Dollar in sein Nachbarland exportierte. Parallel baut Peking sein finanzielles Engagement aus. Bereits 2017 lösten chinesische Firmen russische Investoren als wichtigsten Kapitalgeber ab. Im zweiten Quartal 2025 summierte sich das chinesische Investitions­portfolio auf 5,1 Mrd. Dollar, mehr als doppelt so viel wie Russlands rund 2 Mrd.

Auch auf der Passivseite dominiert China: Rund 1 Mrd. Dollar schuldet Tadschikistan mittlerweile chinesischen Geldgebern, knapp ein Drittel der gesamten Auslands­verschuldung.

Russlands Handelsanteil sinkt, historische Partner verschieben sich

Russland war über zwei Jahrzehnte Tadschikistans wichtigster Handelspartner. Im ersten Halbjahr 2025 belief sich der bilaterale Austausch noch auf knapp 900 Mio. Dollar , davon lediglich 42 Mio. tadschikischer Exporte. Das Plus im Handel von 9,3 % gegenüber dem Vorjahr reichte jedoch nicht, um mit Chinas Dynamik Schritt zu halten.

Historisch hatte Usbekistan in den 1990er‑Jahren die Spitzen­position inne: 1995 erreichte der Handel 250 Mio. Dollar. Politische Spannungen ließen das Volumen bis 2014 auf 13 Mio.  abstürzen, bevor sich die Beziehungen wieder besserten. Von Januar – Mai 2025 lag der usbekisch‑tadschikische Warenaustausch bei 238 Mio. Dolar.

Damit ist der Struktur­wandel in Zentralasien vorerst abgeschlossen: Peking führt nun in allen fünf Ex‑Sowjet­republiken die Handels­statistik an, während Moskaus wirtschaftlicher Einfluss weiter schrumpft.

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