Die jüngsten BIP-Zahlen aus Mitteleuropa zeigen ein wachsendes Gefälle zwischen Tschechien und Ungarn. Während sich die tschechische Wirtschaft spürbar erholt, tritt Ungarn weiter auf der Stelle.
Laut einer Analyse von Capital Economics vom 31. Oktober stagnierte die ungarische Wirtschaft im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal. Im Jahresvergleich legte sie nur um 0,6 Prozent zu – weniger als die erwarteten 0,8 Prozent. Tschechien hingegen überraschte positiv: Das Bruttoinlandsprodukt wuchs um 0,7 Prozent zum Vorquartal und um 2,7 Prozent im Jahresvergleich – deutlich über den Prognosen.
„In Ungarn bremste vor allem der Agrarsektor das Wachstum, während Tschechiens Aufschwung auf breiter Basis erfolgte“, erklärte Nicholas Farr, Ökonom für Schwellenländer bei Capital Economics.
Die Divergenz fällt in eine Phase geldpolitischer Unsicherheit. In Tschechien dürften die robusten Zahlen die restriktive Linie der Zentralbank bestätigen. „Wir halten den Lockerungszyklus in Tschechien für beendet“, so Farr.
In Ungarn dagegen wirken strukturelle Probleme weiter: schwache Inlandsnachfrage, fiskalische Risiken und hartnäckige Inflation. Zwar erwartet Capital Economics eine leichte Belebung der Exporte und Konsumimpulse vor den Wahlen 2026, doch ein kräftiger Aufschwung bleibt vorerst aus.
„Das Wachstum dürfte sich im kommenden Jahr etwas beschleunigen“, sagte Farr. „Doch an der vorsichtigen Haltung der ungarischen Zentralbank wird das kaum etwas ändern.“
Damit zeichnet sich in Mitteleuropa ein klares Bild ab: Tschechien führt die Erholung an, während Ungarn im europäischen Vergleich weiter hinterherhinkt.
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