Während weltweit weniger Kapital fließt, zieht Kasachstan weiterhin ausländische Direktinvestitionen an – und das zunehmend in neue Branchen jenseits von Öl und Gas. In der ersten Hälfte des Jahres 2025 stiegen die ausländischen Investitionen leicht an, obwohl die Weltwirtschaft unter geopolitischem Druck und einer allgemeinen Abschwächung leidet.
Premierminister Olzhas Bektenov betonte beim Kazakhstan Global Investment Roundtable (KGIR) Ende Oktober in Astana, die Wirtschaft seines Landes zeige „Widerstandskraft und Wachstumspotenzial“. Laut Regierung gingen 63 Prozent aller ausländischen Direktinvestitionen in Zentralasien nach Kasachstan – vier von fünf Großprojekten über eine Milliarde Dollar entstehen dort.
Wirtschaft im Wandel
Nach Jahren der Abhängigkeit von Öl- und Gasexporten erlebt Kasachstan eine Phase wirtschaftlicher Diversifizierung. Nur noch rund 35 Prozent der ausländischen Investitionen fließen in Rohstoffsektoren. Zunehmend setzen Investoren auf erneuerbare Energien, Agrarwirtschaft, Rechenzentren und Hightech-Fertigung.
Neue Großprojekte wie die 1-Gigawatt-Solarparks von Masdar (VAE) und TotalEnergies (Frankreich) sowie Initiativen zur Produktion von grünem Wasserstoff zeigen, wie sich das Land als Standort nachhaltiger Technologien positioniert. Die Regierung strebt 25 Milliarden US-Dollar an FDI bis Jahresende an, bislang wurde jedoch erst etwa 40 Prozent dieses Ziels erreicht.
Cluster statt Einzelprojekte
Immer mehr Unternehmen bauen nicht nur einzelne Werke, sondern ganze Industrie- und Logistikcluster auf. So errichtet Stadler CIS ein Technologiezentrum für Zugproduktion, während die spanische Roca Group ein Werk für Sanitärprodukte in Kyzylorda plant. Auch chinesische Agrarkonzerne investieren in großflächige Weizenverarbeitung.
Trotz Inflation, Währungsdruck und geopolitischer Unsicherheiten bleibt Kasachstan damit eines der dynamischsten Investitionsziele Eurasiens – und entwickelt sich zu einem Modell für strukturellen Wandel in Schwellenländern.
Dieser Artikel entstand in Kooperation mit unserem Partner bne intelliNews