Am späten Abend des 6. November verkündete die US-Regierung eine Reihe neuer Wirtschaftsabkommen, während sich Präsident Donald Trump auf den „C5+1“-Gipfel mit den fünf zentralasiatischen Präsidenten in Washington, D.C., vorbereitete.

Nach Angaben des US-Handelsministeriums sollen Fluggesellschaften aus Kasachstan, Tadschikistan und Usbekistan bis zu 37 Boeing-Maschinen erwerben. Die kasachische Air Astana plant den Kauf von bis zu 15 Boeing 787-9 Dreamlinern, Somon Air aus Tadschikistan will 14 Maschinen bestellen – darunter vier 787 und zehn 737 MAX. Uzbekistan Airways kündigte an, acht weitere 787 zu erwerben.

Amerikanisches Investment im kasachischen Bergbau

Darüber hinaus kündigte die Trump-Regierung eine Partnerschaft zwischen dem US-Investor Cove Capital und dem kasachischen Staatskonzern Tau-Ken Samruk an. Gemeinsam sollen sie ein großes Wolframvorkommen in Kasachstan erschließen. Laut einem Reuters vorliegenden Dokument hält Cove Capital 70 Prozent des Joint Ventures und übernimmt den Vertrieb des Metalls. Die Projekte Northern Katpar und Upper Kairakty sollen demnach rund 1,1 Milliarden US-Dollar kosten.

„Dies ist ein Generationenerfolg für die USA und ihren Bedarf an kritischen Mineralien“, sagte Cove-CEO Pini Althaus. Präsident Trump und Handelsminister Howard Lutnick hätten persönlich in den Verhandlungen vermittelt, um zu verhindern, dass chinesische Firmen Zugriff auf das Vorkommen erhalten. Zuvor hatte Kasachstan bereits eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit mit den USA bei kritischen Mineralien unterzeichnet.

Kasachstans Präsident Kassym-Jomart Tokajew verkündete außerdem ein Investitionsabkommen über 2,5 Milliarden US-Dollar mit dem US-Landmaschinenhersteller John Deere. Ebenfalls aus Kasachstan kam die Meldung, dass die Zentralbank gemeinsam mit VISA eine Vereinbarung zur Modernisierung digitaler Zahlungssysteme getroffen habe.

Usbekistan und Tadschikistan schließen neue Wirtschaftsabkommen

Der usbekische Präsident Shavkat Mirziyoyev meldete die Unterzeichnung von acht Abkommen, die unter anderem geologische Erkundung seltener Mineralien, Wasserschutztechnologien, Sojabohnenkäufe, Baumwollexporte und den Einsatz künstlicher Intelligenz umfassen.

Auch Tadschikistan vermeldete Fortschritte: Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Khovar brachte ein begleitendes US-tadschikisches Wirtschaftsforum mehrere Vereinbarungen zu Transport, Investitionen und Technologieaustausch hervor. Details blieben allerdings unklar.

US-Außenminister Marco Rubio kündigte nach dem Treffen mit seinen fünf Amtskollegen am 5. November an, er plane eine Reise in alle fünf Länder im Jahr 2026. Rubio betonte, Zentralasien sei „bestrebt, seine natürlichen und menschlichen Ressourcen verantwortungsvoll zu nutzen, um die Wirtschaft zu diversifizieren“. Die Interessen der Region und der USA seien „deckungsgleich“.

Auch der stellvertretende US-Außenminister Christopher Landau hob die wachsende Bedeutung der Region hervor: Zentralasien sei „aus amerikanischer Sicht ein noch wenig erforschter Teil der Welt – und umgekehrt“, sagte er bei einer C5+1-Wirtschaftskonferenz im Kennedy Center.

Symbolischer Schritt: Kasachstan will Abraham-Abkommen beitreten

Am Rande des Gipfels verkündete Trump außerdem, Kasachstan werde den Abraham-Abkommen beitreten – den Vereinbarungen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und mehrheitlich muslimischen Staaten.

„Wir werden in Kürze eine Unterzeichnungszeremonie ankündigen“, schrieb Trump auf Truth Social. Kasachstan unterhält bereits diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen zu Israel; der Schritt gilt daher vor allem als symbolisch.


Dieser Artikel entstand in Kooperation mit unserem Partner bne intelliNews

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