Fitch Solutions hat seine Erwartungen für Aserbaidschans Wirtschaftswachstum nach unten korrigiert. Für 2024 rechnet die Forschungsabteilung der Fitch Group nur noch mit einem Plus von 2,6 Prozent, 2026 sollen es 2,4 Prozent sein. Der Grund: Die anhaltende Abhängigkeit des Landes von Öl und Gas – trotz politisch gewünschter Diversifizierung.
Laut der Analyse stammen weiterhin 38,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus dem Kohlenwasserstoffsektor. Damit bleibt Aserbaidschan besonders empfänglich für Schwankungen der Weltmarktpreise. Für 2025 erwartet Fitch einen Rückgang des durchschnittlichen Ölpreises um 15 Prozent, was sowohl die Staatseinnahmen als auch die Exporterlöse drücken dürfte. Mittelfristig verweisen die Analysten allerdings auf mögliche Aufwärtsrisiken: Sanktionen gegen Russland könnten das globale Angebot verknappen und die Preise wieder steigen lassen.
Abseits des Ölsektors stützten jüngere Handelsabkommen, eine allmähliche Erholung der Investitionen sowie ein robuster privater Konsum das Wachstum, heißt es weiter. Letzterer profitiere vor allem von erhöhten Sozialausgaben.
Das reale BIP soll 2027/28 auf 2,9 Prozent anziehen, 2029 auf 3,6 Prozent steigen und 2030 wieder leicht auf 2,8 Prozent zurückgehen. Nominal prognostiziert Fitch für 2024 eine Wirtschaftsleistung von 102,4 Milliarden US-Dollar, 2025 von 110,5 Milliarden und 2028 von 121 Milliarden US-Dollar. Bis 2030 soll das BIP auf 141,5 Milliarden US-Dollar anwachsen. Auch beim BIP pro Kopf erwartet Fitch einen moderaten, aber stetigen Anstieg.
Die Währung Aserbaidschans dürfte nach Einschätzung der Analysten stabil bleiben. Die Zentralbank verfolge eine vorsichtige Geldpolitik, verfüge über hohe Währungsreserven und halte am Managed-Float-System fest. Deshalb rechnet Fitch damit, dass der Kurs des Manat zum US-Dollar bis 2026 bei 1,70 verharren wird – vorausgesetzt, es kommt zu keinen größeren externen Schocks. Parallel dazu dürfte der Inflationsdruck weiter nachlassen, was der Zentralbank zwar ein wenig, aber nur begrenzten Spielraum für geldpolitische Lockerungen eröffnet und die Wechselkursstabilität zusätzlich stützt.
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