Russland importiert immer mehr Kartoffeln. Wie die Wirtschaftszeitung Kommersant aus Branchenkreisen erfuhr, beliefen sich die Einfuhren in den ersten sieben Monaten des Jahres auf 857.000 Tonnen, fast doppelt so viel wie im gesamten vergangenen Jahr, in dem Russland 440.000 Tonnen Kartoffeln importierte. Die wichtigsten Herkunftsländer sind dem Insider zufolge Ägypten, China, Aserbaidschan und Georgien. Für China liegen Zahlen des chinesischen Zolls vor, wonach das Land von Januar bis Juli Kartoffeln im Wert von 56,3 Mio. Dollar nach Russland exportierte. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es nur 12,7 Mio. Dollar. Angaben zu den Mengen liegen nicht vor.
Zugleich schrumpft die russische Kartoffelernte auch in diesem Jahr. Im Juli, dem ersten Monat der neuen Erntesaison, ging die Menge der geernteten Kartoffeln im Jahresvergleich um 22,3% auf 123.500 Tonnen zurück. Für Januar bis Juli weist das Statistikamt Rosstat einen Rückgang um 28,5% auf 1,24 Mio. Tonnen aus. In den vergangenen Jahren ist die Anbaufläche für Kartoffeln immer weiter geschrumpft, von 1,19 Mio. Hektar im Jahr 2020 auf 1 Mio. Hektar 2024. Ein weiterer Faktor für die sinkende Produktion im Inland ist der wachsende Import, vermuten Experten. Ausländische Kartoffeln seien für den Einzelhandel attraktiv, weil sie größer sind als die russischen, erklärte ein Agrar-Insider gegenüber der Wirtschaftszeitung Kommersant.
Die gesamte russische Kartoffelernte belief sich im vergangenen Jahr auf 17,83 Mio. Tonnen, nach 20,24 Mio. Tonnen 2023. Der Großteil der Kartoffeln stammte aus dem privaten Anbau. Auf Unternehmen entfielen 7,3 Mio. Tonnen, nach 8,6 Mio. Tonnen im Vorjahr. Die russische Landwirtschaftsministerin Oksana Lut rechnet für das laufende Jahr mit einer leichten Erholung der Ernte der Betriebe auf 7,5 bis 7,6 Mio. Tonnen.
Quellen: Kommersant 1, 2, Interfax (alle RU)
Diese Meldung erschien zuerst im exklusiven Newsletter „Morgentelegramm“ der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer

