Kurz vor Abschluss seines viertägigen China-Besuchs am 3. September traf der usbekische Präsident Schawkat Mirsijojew mit Shen Yanfeng, dem Vorsitzenden der China National Nuclear Corporation (CNNC), zusammen. Das Treffen deutet darauf hin, dass Taschkent möglicherweise versucht, sich abzusichern, falls eine vorläufige Vereinbarung mit Russland über den Bau von Kernkraftwerken (KKW) in dem zentralasiatischen Staat scheitern sollte.

Einer am 2. September veröffentlichten Mitteilung vom Büro Mirsijojews zufolge konzentrierten sich die Gespräche mit Shen auf Unterstützung bei der geologischen Erkundung sowie Technologietransfers für den Uranabbau und die -verarbeitung. Zudem sei über eine „Ausweitung der Zusammenarbeit“ im Bereich der friedlichen Atomenergie gesprochen worden.

Unterdessen kündigte Usbekistans Minister für Bergbau und Geologie Bobir Islamov an, dass Usbekistan und China 13 neue bergbaubezogene Abkommen, darunter auch für Uran, im Wert von insgesamt 5 Mrd. US-Dollar unterzeichnet hätten. Die Vereinbarungen würden das „Exportpotenzial [Usbekistans] stärken“, sagte Islamov in einem Interview für staatlichen Fernsehen.

Die Regierung Usbekistans hat im Juni mit dem russischen Staatskernenergieunternehmen Rosatom eine Vereinbarung unterzeichnet, um eine Machbarkeitsstudie für den Bau von bis zu vier VVER-1000-Reaktoren im Land durchzuführen. Zuvor war Rosatom von Taschkent beauftragt worden, bis zu sechs kleinere RITM-200N-Einheiten zu errichten, die jeweils 55 Megawatt Strom pro Jahr erzeugen können.

Rosatom verfügt zudem über einen Vertrag zum Bau des ersten Kernkraftwerks Kasachstans. Die Grundsteinlegung für die Anlage am Ufer des Balchaschsees fand im August statt. Das Projekt ist jedoch von Unsicherheiten hinsichtlich der Finanzierung überschattet, was offenbar dazu beitrug, dass Astana den Bauauftrag für das zweite Kernkraftwerk des Landes an CNNC vergab.

Angesichts der derzeitigen finanziellen Schwierigkeiten Rosatoms, die teilweise auf die internationalen Sanktionen im Kontext des Krieges in der Ukraine zurückzuführen sind, könnte Mirsijojew in China CNNC auch als mögliche Alternative für den Bau usbekischer Reaktoren ins Auge gefasst haben.

Quelle: Eurasianet.


Dieser Artikel erschien zuerst in englischer Sprache bei unserem Kooperationspartner bne intelliNews

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