Die digitale Handelsbilanz der Türkei verschiebt sich rasant. Trotz verschärfter Regeln für Online-Einkäufe im Ausland erreichen grenzüberschreitende E-Importe neue Rekordwerte. Das berichtete die Wirtschaftszeitung Ekonomi.

Nach Angaben des Interbank Card Center (BKM) stieg die Zahl der Transaktionen mit türkischen Kreditkarten auf ausländischen E-Commerce-Plattformen in den ersten sieben Monaten 2025 um 22,5 Prozent. Sie erreichte fast 210 Millionen Vorgänge.

Im gleichen Zeitraum gingen die E-Exporte – Einkäufe von Ausländern auf türkischen Plattformen – um 24,7 Prozent zurück. Sie sanken auf nur noch 17,2 Millionen Transaktionen. Damit übertrafen die E-Importe das Exportvolumen mehr als um das Zwölffache.

Die Zahlen zeigen auch den wachsenden Appetit türkischer Konsumenten auf günstige internationale Anbieter wie den chinesischen Marktplatz Temu oder den Fast-Fashion-Riesen Shein. Für türkische Plattformen bedeutet dieser Trend sinkende Marktanteile.

Wachsende Umsatzlücke

Auch bei den Umsätzen öffnet sich die Schere weiter. Von Januar bis Juli 2025 legten die E-Exporte zwar um 11,5 Prozent auf 106 Milliarden Lira (2,56 Milliarden US-Dollar) zu. Die E-Importe wuchsen jedoch deutlich stärker – von 114 auf 189 Milliarden Lira, ein Plus von 65 Prozent. Bereits 2024 lagen die Importe mit 217 Milliarden Lira weit über den Exporten (158 Milliarden).

Strengere Regeln ohne große Wirkung

Der Boom hält an, obwohl Ankara die Vorschriften für grenzüberschreitendes Online-Shopping verschärft hat. Neben strengeren Zollkontrollen belasten internationale Restriktionen den Markt – insbesondere gegen in China ansässige Anbieter wie Temu.

Aktuell bleiben Einkäufe aus dem Ausland bis zu einem Wert von 30 Euro zollfrei. Für Bestellungen darüber erhebt die Türkei Pauschalabgaben: 30 Prozent für Waren aus der EU und 60 Prozent für Produkte aus anderen Ländern.

Laut Ekonomi stieg der Anteil grenzüberschreitender Transaktionen am gesamten türkischen Onlinehandel nach Volumen von 10,39 Prozent in den ersten sieben Monaten 2024 auf 12,26 Prozent im Jahr 2025. Am Wert gemessen blieb der Anstieg gering – von 4,77 auf 4,80 Prozent. Die E-Exporte machten zuletzt nur 1,8 Prozent des Transaktionsvolumens und 2,76 Prozent des Werts aus.


Dieser Artikel entstand in Kooperation mit unserem Partner bne intelliNews

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