Usbekistan sucht nach einem Zugang zum Meer, um seine Exporte zu steigern. Dafür rückt der iranische Hafen Tschahbahar am Golf von Oman in den Fokus. Doch schon in der Sondierungsphase stößt Taschkent auf Hindernisse.
Anfang September trafen sich Indien, Iran und Usbekistan in Teheran. Sie wollten den besseren Zugang zu Tschahbahar besprechen. Usbekistan wurde von Gulamjon Primkulov vertreten, einem leitenden Beamten des Außenministeriums. In der Abschlusserklärung hieß es, die drei Seiten wollten die Zusammenarbeit ausbauen. Konkrete Vereinbarungen blieben jedoch aus.
Kurz vor dem Treffen sicherten sich usbekische Unternehmen iranischen Stahl. 2025 wollen sie 300.000 Tonnen importieren. Das war das greifbarste Ergebnis der jüngsten Kontakte.
Geopolitische Unsicherheit
Tschahbahar liegt außerhalb der Straße von Hormus. Indien unterzeichnete 2024 einen Zehnjahresvertrag, um den Hafen zu modernisieren und zu betreiben. Neu-Delhi sieht ihn als Gegengewicht zum chinesisch gebauten Hafen im pakistanischen Gwadar.
Doch der Hafen steckt in einer Krise. US-Präsident Donald Trump kündigte an, die bisherigen Ausnahmen von den Iran-Sanktionen aufzuheben. 2018 galt Tschahbahar noch als unverzichtbar für den Wiederaufbau Afghanistans. Seit der Machtübernahme der Taliban hat Washington seine Strategie geändert.
Der jüngste Streit zwischen Trump und Indiens Premier Narendra Modi verschärft die Unsicherheit zusätzlich.
Offene Infrastrukturfragen
Für Usbekistan ist der Hafen nur ein Teil des Problems. Die Eisenbahnverbindungen in den Iran sind unzureichend. Derzeit läuft der Güterverkehr entweder über Afghanistan oder über Turkmenistan.
Taschkent arbeitet am Ausbau beider Strecken. 2024 wurde mit Turkmenistan eine Absichtserklärung unterzeichnet. Parallel kündigte Usbekistan eine transafghanische Bahnlinie an. Auch der Iran will neue Verbindungen nach Afghanistan, in die Türkei und nach Turkmenistan schaffen. Realistisch gesehen wird es jedoch noch Jahre dauern, bis diese Projekte umgesetzt sind.
Dieser Artikel entstand in Kooperation mit unserem Partner bne intelliNews