Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew nutzte den Gipfel der Organisation Türkischer Staaten (OTS) in Budapest, um den wachsenden regionalen wirtschaftlichen Einfluss seines Landes zu präsentieren. Er hob Investitionen in Höhe von über 20 Milliarden US-Dollar in den Mitgliedsstaaten, eine bedeutende Logistikinfrastruktur und die Ergebnisse der Umweltkonferenz COP29 in Baku hervor.
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán sprach über die Rolle Aserbaidschans bei der Diversifizierung der europäischen Energieversorgung und wies insbesondere darauf hin, dass Ungarn 2023 erstmals Erdgas aus Aserbaidschan erhalten habe. Orbán lobte die aserbaidschanischen Behörden außerdem dafür, dass sie ungarischen Energieunternehmen Möglichkeiten im aserbaidschanischen Öl- und Gassektor eröffnet hätten. Diese strategische Partnerschaft sei angesichts der mangelnden heimischen Energiereserven Ungarns von entscheidender Bedeutung.
Die OTS-Führer, darunter die Präsidenten von Kasachstan, Kirgisistan, der Türkei und Usbekistan, bekräftigten gemeinsam mit Aliyev ihre Unterstützung für das erste gemeinsame Finanzinstitut des Blocks, den Türkischen Investitionsfonds, der seine Projektaktivitäten voraussichtlich noch in diesem Jahr aufnehmen wird. Der kirgisische Präsident Sadyr Zhaparov erklärte, der Fonds werde dazu beitragen, nationale Prioritäten in den Bereichen Handel, Logistik, Infrastruktur, Energie, digitale Wirtschaft und Tourismus zu entwickeln.
Aliyev betonte Aserbaidschans fortschreitende Entwicklung zu einem wichtigen eurasischen Verkehrsknotenpunkt. Allein im Jahr 2024 wurden 11 Millionen Tonnen Fracht aus der Türkei und Zentralasien über Aserbaidschan verschifft. Investitionen in die Eisenbahnstrecke Baku-Tiflis-Kars haben deren jährliche Kapazität auf 5 Millionen Tonnen erhöht, während die Erweiterung des internationalen Handelshafens Alat dessen Kapazität von derzeit 15 Millionen auf 25 Millionen Tonnen steigern wird. Zehn neue Frachtschiffe befinden sich derzeit auf der Bakuer Werft im Bau und ergänzen die bestehende Flotte von über 50 Schiffen.
Auch die digitale Konnektivität stand im Fokus. Ein gemeinsames Glasfaserkabelprojekt zwischen Aserbaidschan und Kasachstan, das über das Kaspische Meer verläuft, soll einen sicheren „digitalen Korridor“ schaffen und den regionalen Datenaustausch stärken. Der kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew bezeichnete die Initiative als Teil umfassenderer Bemühungen zur Diversifizierung der Energieexporte und zur Stärkung der digitalen Infrastruktur.
In Sachen Klima verwies Alijew auf den Erfolg der COP29, die 2024 in Baku stattfand. Der Gipfel führte zu einer Verdreifachung der globalen Klimafinanzierungszusagen auf 300 Milliarden US-Dollar, der Inbetriebnahme des Loss and Damage Fund und einem lange ins Stocken geratenen Konsens über die internationalen Kohlenstoffmärkte. Die in Baku ausgerichtete Veranstaltung, die über 77.000 Teilnehmer und 70 Staats- und Regierungschefs anzog, bezeichnete Alijew als „Baku-Durchbruch“.
In einem wichtigen Schritt zur Energiewende unterzeichneten Aserbaidschan, Kasachstan und Usbekistan auf der COP29 ein strategisches Partnerschaftsabkommen zum Export von Ökostrom über einen Korridor zwischen dem Kaspischen und dem Schwarzen Meer. Die auf dem OTS-Gipfel unterzeichnete Budapester Erklärung bekräftigte das Engagement für grüne Entwicklung, nachhaltige Infrastruktur und eine erweiterte Energiezusammenarbeit.
Das OTS verpflichtete sich außerdem zur Einführung des lange erwarteten türkischen Investitionsfonds, lobte die Inbetriebnahme vereinfachter Zollkorridore und bekräftigte die Bereitschaft Aserbaidschans, später in diesem Jahr den 12. OTS-Gipfel in Baku auszurichten, bei dem die Themen Wirtschaft, grüne Energie und digitale Transformation ganz oben auf der Tagesordnung stehen dürften.
Dieser Beitrag erschien zuerst in englischer Sprache bei unserem Kooperationspartner bne intelliNews.

