Laut der Datenbank-Plattform Numbeo betragen die monatlichen Lebenshaltungskosten für einen Singlehaushalt in Russland 51.340 Rubel, umgerechnet 537 Euro, Wohnkosten nicht eingerechnet. In Deutschland liegen die Ausgaben für einen Einpersonenhaushalt mit 1000 Euro fast doppelt so hoch. Ein vierköpfiger Haushalt in Russland gibt monatlich 180.320 Rubel, 1880 Euro, aus, auch hier sind die Wohnkosten nicht berücksichtigt. Eine vierköpfige Familie in Deutschland trägt Monatsausgaben in Höhe von 3445 Euro.
Der durchschnittliche Mietpreis für eine Ein-Zimmer-Wohnung im Zentrum einer russischen Stadt beträgt 43.000 Rubel, 450 Euro, im Vergleich zu 886 Euro in Deutschland. Eine Drei-Zimmer-Wohnung in zentraler Lage wird für 78.000 Rubel, 822 Euro, gemietet – gegenüber 1616 Euro in Deutschland.
Nach Angaben der Statistikbehörde Rosstat beliefen sich die durchschnittlichen Monatsausgaben russischer Familien im vergangenen Jahr auf 74.000 Rubel, 780 Euro. Paare ohne Kinder gaben 64.000 Rubel aus, 674 Euro, Familien mit Kindern knapp 100.000 Rubel, 1053 Euro. Die Lebenshaltungskosten kinderreicher Haushalte betrugen 114.000 Rubel, 1200 Euro.
Moskaus VPI ist VIP
Der Verbraucherpreisindex (VPI) gibt das Preisniveau von Waren und Dienstleistungen an, die private Haushalte für ihre Lebenshaltung benötigen. In der Regel berücksichtigt der Index Warenkorb, Wohnkosten, Ausgaben für die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs und Benzinpreise sowie Gesundheitskosten und Freizeitausgaben.
Als Referenzgröße für Russland gilt Moskau mit einem VPI-Wert von 100%. Städte und Regionen, die unter dieser Benchmark liegen, haben niedrigere Lebenshaltungskosten und darüber liegende Werte haben folglich ein höheres Preisniveau als in der russischen Hauptstadt. Basierend auf den Berechnungen der internationalen Datenplattformen Numbeo und Statbase betrug der VPI für Sankt-Petersburg im vergangenen Jahr 83%, für Jekaterinburg 71%, Nowosibirsk 68%, Kasan 66% und Rostow-am-Don 64%.
Ein Moskauer Singlehaushalt braucht laut Numbeo 62.600 Rubel, 660 Euro, im Monat, Wohnkosten nicht eingeschlossen. Eine vierköpfige Familie gibt im Schnitt 220.800 Rubel aus, 2325 Euro, auch hier ohne Wohnkosten. Der Mietpreis für eine Ein-Zimmer-Wohnung in zentraler Lage beträgt 108.000 Rubel, umgerechnet 1138 Euro, außerhalb des Zentrums 59.400 Rubel, 626 Euro. Laut Berechnungen des Onlineportals Rating Moscow benötigt ein Moskauer 100.000 bis 150.000 Rubel, 1054 bis 1580 Euro, im Monat für ein bescheidenes und dennoch komfortables Leben in der Hauptstadt.
Warenkorb leicht verteuert
Russen wenden 29% ihrer Monatsausgaben für Lebensmittel auf. Rund 22% der Ausgaben entfallen auf Wohnmiete und 18% auf Gaststätten. Dahinter folgen mit 13% die Kosten für die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs. Am wenigsten geben die Russen Numbeo zufolge für Kleidung aus (5%).
Laut dem russischen Verband der Lebensmittelhersteller Rusprodsojus kostete der minimale Warenkorb in Russland Ende September 7300 Rubel, 77 Euro, dies entspricht einem Anstieg von 1,6% gegenüber dem Jahresbeginn. Der minimale Warenkorb enthält 33 Grundnahrungsmittel, darunter Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier, Obst und Gemüse.
Die Kostenschere beim Warenkorb ist abhängig von der Region sehr weit. Die höchsten Lebensmittelpreise verzeichneten Analysten mit 17.525 Rubel, 185 Euro, im Autonomen Kreis der Tschuktschen im Fernen Osten und mit 12.360 Rubel, 130 Euro, in der Region Kamtschatka. Am wenigsten für Grundnahrungsmittel zahlten die Einwohner der Wolga-Republik Mordwinien (5900 Rubel, 62 Euro) und des Gebiets Pensa (6000 Rubel, 63 Euro). Moskauer wenden für den minimalen Warenkorb 8900 Rubel auf, 94 Euro, Menschen in St. Petersburg 8650 Rubel, 91 Euro.
Nach mehreren Wochen der Deflation, die sich hauptsächlich den saisonal fallenden Preisen für Obst und Gemüse verdankte, hat die Teuerung in den vergangenen beiden Wochen wieder an Fahrt aufgenommen. Laut der Statistikbehörde Rosstat stiegen die Preise in der ersten Oktoberwoche um 0,23%, nachdem sie bereits in der letzten vollen Septemberwoche um 0,13% zugelegt hatten. Die Inflation auf Jahresbasis lag am 6. Oktober bei 8,08%, nach 8,01% in der Vorwoche.
Steigende Löhne hinken Inflation hinterher
Das russische Finanzportal Invest Future hat herausgefunden, dass das Durchschnittsgehalt in Russland im Zeitraum von 2014 bis 2024 um 305% gewachsen ist. Im Dezember 2014 betrug das nominale Bruttogehalt in Russland im Durchschnitt 42.100 Rubel, wie aus Zahlen der Statistikbehörde Rosstat hervorgeht. Im Dezember 2024 lag es mit Prämien und Zulagen bei 129.000 Rubel. Unter Berücksichtigung der Inflation betrug die reale Kaufkraftsteigerung jedoch 55,6%. Den Analysten zufolge lag die Inflationsrate in den vergangenen zehn Jahren bei 96%.
Im Juli 2025 betrug das durchschnittliche Bruttoeinkommen der Russen fast 100.000 Rubel, 1053 Euro. Im Vergleich zu Vormonat stellt dies einen Rückgang von 4% dar. Das Nettoeinkommen lag bei etwa 86.000 Rubel, 906 Euro. Das Realeinkommen ist im Zeitraum zwischen Januar und Juli 2025 um 4,5% gestiegen.
Der Durchschnittswert kann jedoch leicht über die Einkommensschere in Russland hinwegtäuschen. Denn hier finden sich die Republiken Tschetschenien und Dagestan mit 46.000 Rubel und 50.000 Rubel, 485 Euro und 527 Euro, auf dem einen Ende des Lohnspektrums und die Spitzenreiter Autonomer Kreis der Tschuktschen in Westsibirien (224.000 Rubel, 2360 Euro) sowie der Autonome Kreis der Jamal-Nenzen (217.000 Rubel, 2286 Euro) auf dem anderen. Diese Regionen sind die Rohstoff-Schatzkammern Russlands mit den größten Förderunternehmen vor Ort. Die hohen Einkommen erklären sich auch durch die rauen Wetterbedingungen in diesen Regionen, für die Arbeitnehmer dort Gehaltsboni erhalten.
Quellen: Numbeo (EN), Invest Future 1, 2, Retail.ru, Rating Moscow, RBC, Interfax, VTB, Kommersant (alle RU)
Dieser Beitrag erschien zuerst im exklusiven Newsletter „Morgentelegramm“ der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer

