Die französische Reederei CMA CGM liefert nach eigenen Angaben wieder Waren nach Russland. Die drittgrößte Containerreederei der Welt hatte sich 2022 aus dem Russlandgeschäft zurückgezogen. Nun ist das Unternehmen wieder in Russland tätig, allerdings „sehr begrenzt und in strenger Übereinstimmung mit dem geltenden Sanktionsregime“, wie es erklärte. Die neuen Transporte beschränken sich der Mitteilung zufolge auf Lebensmittel wie Zitrusfrüchte und Kaffee.

Ähnlich verfährt bereits seit 2022 der Weltmarktführer MSC aus der Schweiz, der sein Russlandgeschäft zwar fortsetzte, seitdem jedoch nur noch Lebensmittel sowie medizinische und humanitäre Güter ins Land bringt. Die Nummer 2, das dänische Maersk, hat sich 2022 ganz aus Russland zurückgezogen.

Die russischen Reeder beobachten die mögliche Rückkehr der westlichen Reederei-Giganten mit Sorgen. Mit ihren relativ kleinen Schiffen und dem fehlenden Zugang zu internationalen Hubs haben die heimischen Logistiker gegen sie keine Chance, urteilte der Generaldirektor des russischen Logistikers Transit OOO, Alexander Tscheweljuk, auf einer Branchenkonferenz.

Auch die größte russische Reederei, FESCO, beklagte dort einen „hoffnungslosen Rückstand“ im internationalen Vergleich. So habe sein Unternehmen eine Transportkapazität von 45.000 Standardcontainern (TEU), während es internationale Großreedereien auf mehr als 1 Mio. TEU bringen, MSC sogar auf 7 Mio. TEU, erklärte FESCO-Chef Pjotr Iwanow. Alle großen russischen Logistiker kommen zusammen nur auf 105.000 TEU, so Iwanow, der sich wie andere russische Anbieter für mehr staatlichen Protektionismus aussprach.

Quellen: Reuters (EN), Kommersant (RU)


Dieser Beitrag erschien zuerst im exklusiven Newsletter „Morgentelegramm“ der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer

Related Post