Der steigende Bedarf an Arbeitskräften hat das Lohnwachstum in Russland befeuert und in der Folge das Einkommensniveau der Russen erhöht. Jedoch übersteige das nominale Lohnwachstum aufgrund der beschleunigten Inflation das Reallohnwachstum, was zu der Illusion führe, dass das Einkommen stärker steige, als es tatsächlich der Fall sei, schreiben Ökonomen des Wirtschaftsinstituts der Russische Akademie der Wissenschaften in ihrem Bericht „Wohlstand von Arbeitnehmern in einer unter Arbeitskräftemangel leidenden Wirtschaft“.
Die Gehaltsveränderungen wirkten sich positiv auf die Bevölkerung aus, so die Ökonomen, jedoch sei Arbeitskraft in Russland immer noch billig, und die Entlohnung stelle nicht immer einen sozial akzeptablen Lebensstandard sicher. Laut der Studie haben mehr als ein Drittel der Haushalte immer noch Schwierigkeiten bei ungeplanten Ausgaben.
Die Forscher weisen darauf hin, dass billige Arbeitskraft die Motivation der Unternehmen vermindert, diese Ressource rational einzusetzen, Innovationen umzusetzen und die Produktivität zu steigern. Perspektivisch sei dies sowohl für das Wirtschaftswachstum als auch für den Wohlstand der Arbeitnehmer fatal, so das Fazit der Studie.
Quellen: Wirtschaftsinstitut RAN, Frank Media (beide RU)
Dieser Beitrag erschien zuerst im exklusiven Newsletter „Morgentelegramm“ der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer

