Der Dienstleistungssektor Kasachstans hat im November den deutlichsten Aktivitätsrückgang seit 15 Monaten verzeichnet. Das zeigt die aktuelle PMI-Erhebung von Freedom Holding und S&P Global. Bereits im Oktober hatte sich die Lage eingetrübt – nun beschleunigt sich die Abwärtsbewegung.
Zwar registrierten die Analysten leichte Anzeichen einer Stabilisierung am Arbeitsmarkt sowie einen marginalen Stimmungsaufschwung. Gleichzeitig fiel jedoch der zentrale Indikator, der saisonbereinigte Geschäftsaktivitätsindex, weiter unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Nach 49,3 Punkten im Oktober sank er im November auf 48,7 – der niedrigste Wert seit August 2024. Alles unterhalb von 50 gilt als Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität.
Nach Einschätzung von Yerlan Abdikarimov, Leiter der Finanzanalyse bei Freedom Finance Global, deutet die Entwicklung auf tieferliegende strukturelle Probleme hin. „Die Geschäftsaktivität im Dienstleistungssektor ist im November erneut geschrumpft, nachdem der Optimismus über weite Teile des Jahres ungewöhnlich stark war. Das könnte ein Zeichen für systemische Schwächen in der Branche sein“, sagte er.
Haupttreiber des Abschwungs seien rückläufige Neuaufträge. Unternehmen reagierten mit zurückhaltender Personalpolitik. Dazu kämen steigende Kosten: Logistische Verzögerungen an der russischen Grenze verteuerten Dienstleistungen und erzeugten zusätzlichen Preisdruck. Die Inflation im Sektor bleibe hoch.
Zwar versuchten viele Unternehmen, die höheren Kosten an Kunden weiterzugeben – doch die Nachfrage reiche nicht aus, um den Sektor zurück auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zu führen. Hoffnung setze die Branche auf das kommende Jahr. Allerdings bremse die Unsicherheit über neue steuerliche Rahmenbedingungen die Bereitschaft zu Investitionen und Expansion.
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