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Der armenische Geschäftsmann und ehemalige Politiker Gagik Tsarukian hat am 4. September bekanntgegeben, dass die Bauarbeiten an der angeblich höchsten Jesus-Christus-Statue der Welt begonnen haben. Damit kehrt ein umstrittenes Projekt zurück, das zuvor von den Kulturbehörden gestoppt und von der Armenischen Apostolischen Kirche scharf kritisiert worden war.

Ein Monument der Superlative

Der 67-jährige Tycoon kündigte in einem Facebook-Post an, dass die Errichtung der Statue auf dem Gipfel des Hatis, einem erloschenen Vulkan nordöstlich von Eriwan, nun „schnell voranschreiten“ werde. „Liebe Landsleute, Armenier der Welt, wahre Freunde meines Landes und Volkes, ich möchte Ihnen eine gute Nachricht überbringen“, schrieb Tsarukian. „Mit dieser Statue wird in unserem Land ein neues Kapitel aufgeschlagen, neue Hoffnungen und Erfolge.“

Das vom Bildhauer Armen Manvelian entworfene Monument soll eine 33 Meter hohe Christusfigur umfassen – drei Meter höher als das berühmte Vorbild in Rio de Janeiro. Auf einem 44 Meter hohen Sockel montiert, wird die Gesamthöhe 77 Meter erreichen. Zum Projekt gehört zudem ein Komplex mit Café, Ausstellungshalle und Seilbahn. Finanziert werde der Bau vollständig durch die Familie Tsarukians, erklärte er. Angebote der Diaspora habe er abgelehnt: „Meine Familie hat beschlossen, das Projekt vollständig zu finanzieren.“

Um dennoch Teilhabe zu ermöglichen, versprach der Unternehmer symbolische Formen der Beteiligung. Jeder Armenier könne einen Baum pflanzen, einen Stein legen oder eine Handvoll Erde beitragen. Auch er selbst wolle auf der Baustelle mitarbeiten: „Ich werde neben dem Bauarbeiter stehen und alle anfallenden Arbeiten erledigen.“

Alte Konflikte, neue Fragen

Tsarukian hatte die Idee bereits 2022 vorgestellt und die Statue als „Wächter unseres Landes und Volkes“ bezeichnet. Doch die Initiative rief heftigen Widerstand hervor. Die Armenische Apostolische Kirche erklärte, das Projekt sei unvereinbar mit nationalen religiösen Traditionen. Archäologen und Umweltschützer warnten vor Gefahren für den Hatis, an dessen Hängen sich zahlreiche antike Monumente befinden, darunter eine Festung aus der Bronzezeit.

Das Bildungs- und Kulturministerium stoppte die Bauarbeiten im Juli 2022 nur einen Tag nach dem feierlichen Auftakt. Begründet wurde dies mit fehlenden Genehmigungen und dem archäologischen Wert des Geländes. Tsarukian kündigte an, die Pläne anzupassen. Ob die Regierung das überarbeitete Projekt inzwischen genehmigt hat, bleibt jedoch unklar. Weder Ministerium noch Kirche äußerten sich zuletzt dazu.

Tsarukian gehört zu den reichsten Männern des Landes und war lange ein politisches Schwergewicht. Seine Partei „Wohlhabendes Armenien“ scheiterte 2021 jedoch an der Fünf-Prozent-Hürde. Ein Jahr zuvor war er wegen Stimmenkaufs verhaftet worden – ein Vorwurf, den er als politisch motiviert zurückwies. Seitdem hat er sich weitgehend aus der Politik zurückgezogen.


Dieser Artikel erscheint in Zusammenarbeit mit unserem Kooperationspartner bne Intellinews

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