Die Wasservorräte in Kirgisistan schwinden – und das sorgt in den Nachbarstaaten für Unruhe. Länder wie Kasachstan und Usbekistan, die auf kirgisisches Wasser für ihre Landwirtschaft angewiesen sind, zeigen sich „bestürzt“ über die Lage.

„Es ist offensichtlich: Es gibt weniger Wasser, und das führt zu enormen Verlusten“, sagte Edil Baisalov, stellvertretender Vorsitzender des kirgisischen Ministerkabinetts, bei einem Treffen des Nationalen Klimadialogs in Bischkek.

Bereits vor zwei Wochen hatte Energieminister Taalaibek Ibraev gewarnt, dass der Winter hart werde. Der Pegel des Toktogul-Stausees – eines der wichtigsten Wasserkraftreservoirs des Landes – sei auf den niedrigsten Stand seit über einem Jahrzehnt gefallen. Das könnte zu Stromausfällen führen.

Milliardenaufwand für Bewässerung

Baisalov sprach von hohen Investitionen, die nötig seien, um Wasser zu sparen und effizienter zu nutzen. Kirgisistan plane groß angelegte Bewässerungsprojekte und den Ausbau der Tropfbewässerung.

„Wir müssen jeden Baum, jeden Busch und jedes Wurzelgemüse mit einer Tropfbewässerung versorgen“, sagte er. „Das ist teuer, aber notwendig – nicht nur für uns, sondern auch für unsere Nachbarn.“

Zugleich kritisierte Baisalov die geringen finanziellen Beiträge der flussabwärts gelegenen Staaten: „Was sind schon 600.000 Dollar für die Instandhaltung unserer Wassersysteme? Das ist praktisch nichts. Vielleicht sollten wir dieses Geld ablehnen, damit niemand Ansprüche auf unser Wasser erhebt.“

Klimawandel verschärft die Krise

Kirgisistan leidet besonders stark unter den Folgen des Klimawandels. Laut Baisalov führen steigende Temperaturen und schmelzende Gletscher zu einer Veränderung des Wasserkreislaufs. Die Folge: Häufigere Extremwetterereignisse, schrumpfende Wasserreserven, Schäden an Ökosystemen und Risiken für die Ernährungssicherheit.

„Wir leben nicht mehr in den 1990er Jahren“, sagte Baisalov. „Wir investieren Milliarden Som, um das Wasser zu erhalten – für uns und für unsere Nachbarn. Nur mit gemeinsamen Anstrengungen in der Region und weltweit können wir diese Herausforderung meistern.“


Dieser Artikel entstand in Kooperation mit unserem Partner bne intelliNews

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