Autor: Klaus Dormann
Noch ist das Jahr nicht zu Ende, noch haben Wirtschaftsnachrichten „Konjunktur“ – zumal in Russland, wo die rund zweiwöchige „Weihnachtspause“ erst am Jahreswechsel beginnt. Zuvor wird die russische Zentralbank am 19. Dezember noch über eine weitere Leitzinssenkung entscheiden. Zur Vorbereitung befragte sie wieder 33 Banken, Forschungsinstitute und Finanzmedien zu ihrer Einschätzung der Entwicklung der russischen Wirtschaft. Deutsche Institute waren nicht unter den wenigen ausländischen Teilnehmern.
Neue Prognosen aus Deutschland zur Konjunktur in Russland finden sich aber in den „Winterprognosen“ der fünf führenden deutschen Konjunkturforschungsinstitute, die am Donnerstag und Freitag veröffentlicht wurden. Zumindest läßt sich den Tabellen der Institute zur Weltwirtschaft auch entnehmen, wie sich Produktion, Preise und Arbeitslosenquote in Russland bis 2027 entwickeln dürften. Raum für einige Sätze zur Entwicklung der russischen Wirtschaft fand leider nur das Kieler Institut für Weltwirtschaft.
2025 rechnen die deutschen Institute nur mit rd. 1 Prozent Wachstum in Russland
Die Erwartungen der fünf deutschen Konjunkturforschungsinstitute für Russlands diesjähriges Wirtschaftswachstum lagen vor einem halben Jahr in ihren Anfang Juni veröffentlichten „Sommerprognosen“ zum Teil noch beträchtlich auseinander. Während das Berliner DIW in Russland einen BIP-Anstieg von 1,5 Prozent prognostizierte, meinte das Münchner ifo-Institut, die russische Wirtschaft werde 2025 nur um 0,4 Prozent wachsen.
In ihren in der ersten September-Woche veröffentlichten „Herbstprognosen“ waren sich die Institute aber bereits ziemlich einig. Alle fünf Institute rechneten in Russland in diesem Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von rund 1 Prozent. Das prognostizierten sie auch in ihrer Ende September veröffentlichten „Gemeinschaftsdiagnose“ für 2025.
Daran hat sich in den am Donnerstag und Freitag veröffentlichten „Winterprognosen“ der Institute kaum etwas geändert. Völlig unverändert blieben die Prognosen des Münchner ifo Instituts (+1,1%) und des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (+1,0%) für das diesjährige Wachstum in Russland. Das IWH Halle und das RWI Essen senkten beide ihre Prognosen minimal von jeweils +1,0% auf +0,9%. Das Berliner DIW erwartet in diesem Jahr jetzt nur noch ein Wachstum von +0,8% statt bisher +1,2%.
Diese Prognosen der deutschen Institute stimmen weitgehend mit der Wachstumsprognose von +1,0 Prozent in der Haushaltsplanung der russischen Regierung für 2025 überein.
2026 und 2027 erwarten die Institute ein ähnlich schwaches Wachstum
Im nächsten Jahr erwartet die russische Regierung eine leichte Beschleunigung des Wirtschaftswachstums auf +1,3%. Die deutschen Institute rechnen hingegen 2026 alle mit noch weniger Wachstum als 2025. Ihre Prognosen für 2026 reichen jetzt von +0,5% bis +0,9%. Das Kieler IfW erwartet im nächsten Jahr eine Halbierung der Wachstumsrate auf nur noch +0,5%. Die Prognosen der vier anderen Institute für 2026 wurden deutlich weniger gesenkt.
BIP-Prognosen 2024 bis 2027
Veränderung des realen Bruttoinlandsprodukts gegenüber dem Vorjahr in Prozent

Im Jahr 2027 erwarten die deutschen Institute in Russland im Durchschnitt ein ähnlich schwaches Wachstum wie 2025 und 2026. Ihre Prognosen reichen von +0,5% (ifo und IfW) bis +1,2% (DIW). Keineswegs einig sind sich die Institute, ob sich das Wachstum der russischen Wirtschaft 2027 beleben wird. Das ifo Institut meint, dass sich das Wachstum von +0,9% im Jahr 2026 auf +0,5% im Jahr 2027 abschwächen dürfte. Das DIW erwartet hingegen eine Verdoppelung der Wachstumsrate von +0,6% auf +1,2%.
Auch damit bleibt das Berliner Institut aber weit unter der Prognose der russischen Regierung. Sie geht in der Haushaltsplanung für 2027 von einer starken Beschleunigung des Wachstums von +1,3% auf +2,8% aus (Kommersant).
IfW Kiel: 2026 und 2027 wächst die russische Wirtschaft nur noch um +0,5%
Das Kieler Institut für Weltwirtschaft schätzt die Wachstumsperspektiven der russischen Wirtschaft besonders skeptisch ein. Es verweist in seinem Bericht „Weltwirtschsft im Winter 2025“ darauf, dass Russlands Exporterlöse wegen niedrigerer Ölpreise und kriegsbedingter Produktionseinschränkungen eingebrochen seien.
Das jährliche Wachstum der gesamtwirtschaftlichen Produktion habe sich, so das IfW, im dritten Quartal 2025 im Vergleich zum Wachstum in den beiden ersten Quartalen weiter leicht abgeschwächt. Im Vergleich zu den hohen Zuwachsraten in den Jahren 2023 und 2024 sei ein deutlicher Rückgang des Wachstums zu verzeichnen.
Das russische Statistikamt Rosstat bestätigte laut Interfax am 12. Dezember seine erste Schätzung vom November, dass die gesamtwirtschaftliche Produktion im dritten Quartal 2025 nur noch +0,6% höher war als im Vorjahresquartal. Im ersten Quartal hatte die jährliche Wachstumsrate noch +1,4% und im zweiten Quartal noch +1,1% erreicht.
Vierteljährliche Entwicklung von Russlands realem Bruttoinlandsprodukt
Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent

Trading Economics: Russia GDP Annual Growth Rate, 12.12.25
Das IfW Kiel stellt fest: „In Russland operiert die Wirtschaft inzwischen offenbar an der Kapazitätsgrenze.“ Angesichts der angespannten gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten und deutlich geringerer Öleinnahmen rechnet das Institut in Russland nur noch mit geringen Produktionszuwächsen. Für 2025 erwartet das IfW zwar wie die russische Regierung noch ein Wirtschaftswachstum von +1,0%. In den beiden kommenden Jahren werde die russische Wirtschaft aber nur noch um jeweils +0,5% wachsen.
Sber-Analyse: Schwaches Wachstum und starker Rubel treiben das Haushaltsdefizit
Analysten von „SberCIB Investment Research“ erwarten in einer Studie, dass das Wachstum der russischen Wirtschaft schon 2025 nur noch +0,7% erreichen wird. Das reale Bruttoinlandsprodukt sei in den ersten 9 Monaten zwar noch 1,0 Prozent höher als im Vorjahr gewesen. Sie gehen aber davon aus, dass sich das BIP-Wachstum im vierten Quartal aufgrund der restriktiven Geldpolitik und sinkender Staatsausgaben weiter verlangsamt.
Das schwächere Wirtschaftwachstum und der starke Rubelkurs lassen 2025 das staatliche Haushaltsdefizit nach Einschätzung der Sber-Analysten steigen. Sie stellen zur Entwicklung des Staatshaushalts fest: Die Einnahmen aus dem Öl- und Gasbereich verringern sich in Rubel gerechnet, weil sich der Rubel stärker als im Frühjahr geplant entwickelte (der Rubel-Kurs stieg auf durchschnittlich 86,1 Rubel/Dollar gegenüber den erwarteten 94,3 Rubel/Dollar). Dies führte im aktualisierten Haushaltsplan für 2025 zu einem Anstieg des Haushaltsdefizits gegenüber der Planung vom Frühjahr, die ein Defizit von 1,7 % des BIP vorsah. Das Finanzministerium verzichtete auf die Nutzung des Nationalen Wohlfahrtsfonds zur Defizitfinanzierung und erhöhte die Nettokreditaufnahme kräftig. Nach vorläufigen Schätzungen der Regierung wird 2025 ein Haushaltsdefizit von 2,6 % des BIP erreicht werden.
Sber-Chef erwartet 2026 bei gelockerter Geldpolitik rd. 1 % Wachstum
Der Sber-Vorstandsvorsitzende Herman Gref meinte beim Investorentag der Bank im Rückblick auf das Jahr 2025 laut Interfax:
„Wir haben gemeinsam eine Reihe von Herausforderungen gemeistert: Eine restriktive Geldpolitik und strenge Regulierungen haben das Wirtschaftswachstum gebremst. Auch externe Faktoren, darunter die Exportpreise, trugen zur Instabilität bei.
Die Herausforderung der kommenden Zeit besteht darin, den Kreislauf der wirtschaftlichen Schrumpfung zu durchbrechen und rechtzeitig Impulse für Investitionsprojekte zu geben, die die Entwicklung des Landes in den nächsten Jahren prägen werden.“
Gref geht davon aus, dass der Inflationsdruck nachlassen wird und sich dem Zielwert der Zentralbank von 4 Prozent nähert. „Unter diesen Bedingungen erwarten wir eine Lockerung der Geldpolitik; bis Ende 2026 könnte der Leitzins 12 % erreichen“, sagte er.
Die Sberbank erwartet für 2026 ein moderates Anziehen des Wirtschaftswachstums auf etwa +1%. Sie bleibt damit etwas unter der Prognose der Regierung von +1,3%.
Zum Vergleich mit den Prognosen der Zentralbank: Laut der anlässlich der letzten Leitzinsentscheidung am 24. Oktober von der russischen Zentralbank veröffentlichten „mittelfristigen Prognose“ wird die russische Wirtschaft im Jahr 2026 um +0,5 bis +1,5 % wachsen. Die Zentralbank erwartet, dass sich die jährliche Inflation im Dezember 2026 auf 4 bis 5 % verlangsamt und der Leitzins im Jahresdurchschnitt 2026 bei 13 bis 15 % liegen wird.
Ergebnisse der Zentralbank-Umfrage für Inflation, Leitzins und Wachstum
Die russische Zentralbank führte im Vorfeld ihrer nächsten Leitzinsentscheidung am 19. Dezember wieder eine Analysten-Umfrage durch. Die folgende Tabelle zeigt einen Ausschnitt der Ergebnisse dieser Zentralbank-Umfrage. Für das Jahr 2025 erwarten die Teilnehmer folgende Entwicklung des Anstiegs der Verbraucherpreise, des Leitzinses und des Wachstums des realen Bruttoinlandsprodukts:
Der jährliche Anstieg des Indexes der Verbraucherpreise wird sich im Dezember 2025 auf 6,3 Prozent abschwächen. Ende 2024 hatte die jährliche Inflationsrate noch 9,5 Prozent erreicht.
Im Jahresdurchschnitt 2025 wird die jährliche Inflationsrate mit 8,8 Prozent aber noch etwas höher sein als 2024 (+8,4 Prozent).
Auch der Leitzins wird im laufenden Jahr im Jahresdurchschnitt mit 19,2 Prozent höher sein als im Vorjahr (17,5 Prozent).
Das Wirtschaftswachstum schwächt sich 2025 von 4,3 Prozent auf 0,9 Prozent ab.
Zentralbank-Umfrageergebnisse: Dezember 2025
(in Klammern Ergebnisse der Oktober-Umfrage)

Russische Zentralbank: Macroeconomic survey of the Bank of Russia, 10.12.25 (Auszug)
Umfrage: Die Inflation überschreitet Ende 2026 das 4-Prozent-Ziel noch
Die folgende Abbildung zeigt die Entwicklung der Inflationsrate laut der Analysten-Umfrage. Die von der Zentralbank angestrebte Inflationsrate von 4,0 Prozent wird im Mittelwert der Einschätzungen der Umfrage-Teilnehmer Ende 2026 noch nicht erreicht (schwarze Linie). Im Dezember 2026 werden die Verbraucherpreise laut der Umfrage noch um 5,1 Prozent steigen (also die von der Zentralbank genannte Prognosespanne von 4,0 bis 5,0 Prozent etwas überschreiten). Erst Ende 2027 wird das Inflationsziel laut der Umfrage mit einem Preisanstieg von 4,0 Prozent erreicht.
Verbraucherpreisindex
Anstieg Dezember gegenüber Dezember des Vorjahres in %

Russische Zentralbank: Macroeconomic survey of the Bank of Russia, 10.12.25
2027 und 2028 erwarten die Analysten deutlich weniger Wachstum als die Regierung
Die Teilnehmer der Zentralbank-Umfrage verringerten ihre neuen Prognosen für Russlands Wirtschaftswachstum im Vergleich mit der im Oktober durchgeführten Umfrage für jedes Jahr des Prognosezeitraums bis 2028 um jeweils 0,1 Prozentpunkte.
2025 und 2026 erwarten die Analysten im Mittelwert kaum weniger Wachstum als die Regierung. 2025 rechnen sie jetzt nur noch mit +0,9% Wachstum (Regierungsprognose: +1,0%). 2026 erwarten die Analysten ein kaum stärkeres Wachstum von +1,1%(Regierungsprognose: +1,3%).
Die Wachstumsprognosen der Analysten für 2027 (+1,7%) und 2028 (+1,8%) bleiben aber deutlich unter den Wachstumserwartungen der Regierung (2027: +2,8%, 2028: +2,5%; RBC.ru).
Reales Bruttoinlandsprodukt
Veränderungen zum Vorjahr in Prozent

Russische Zentralbank: Macroeconomic survey of the Bank of Russia,10.12.25
Wachstumsprognosen eines eher skeptischen Experten der Moskauer HSE.
Elena Butyrina hat für FederalPress.ru in der letzten Woche einige Experten zu ihrer Konjunktureinschätzung befragt. Etwas skeptischer als der „Konsens“ der Teilnehmer der Zentralbank-Umfrage äußerte sich Grigory Zhirnov zu den Wachstumsperspektiven der russischen Wirtschaft. Zhirnov forscht am „Labor für makrostrukturelle Modellierung“ der Moskauer „Higher School of Economics“. Er prognostiziert für 2025 und 2026 ein ähnlich schwaches Wachstum der russischen Wirtschaft wie die deutschen Konjunkturforschungsinstitute. Zusammengefasst meint er:
Meinen Schätzungen zufolge wird die Wirtschaft 2025 „moderat“ um 0,6–0,8 % wachsen.
Auch im nächsten Jahr wird das jährliche Wachstum aufgrund eines anhaltend hohen Leitzinses, eines Mangels an Arbeitskräften und einer verhaltenen Investitionstätigkeit der Unternehmen unter 1 % bleiben. Eine Rezession, ein Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts gegenüber 2025, dürfte jedoch dank staatlicher Aufträge und der Entwicklung der Produktion in der Verteidigungsindustrie vermieden werden, auch wenn sich dieWahrscheinlichkeit einer Rezession im nächsten Jahr erhöht.
Insgesamt sehen wir diese schwache Produktionsentwicklung bereits:
Im verarbeitenden Gewerbe ist die Produktion in den meisten Branchen – mit Ausnahme der Rohstoff- und Rüstungsindustrie – rückläufig. Beispielsweise sind deutliche Rückgänge der Produktion in der Bekleidungsindustrie, in der Automobilindustrie, der Möbelherstellung und der Holzverarbeitung zu verzeichnen. Auch die Lage in der Bauwirtschaft und im Transportgewerbe ist negativ.
Im Einzelhandel und im Dienstleistungssektor ist die aktuelle Situation hingegen noch relativ gut. Die Wachstumsraten sinken hier zwar, sie bleiben aber dank der stabilen Lohnentwicklung aufgrund des Arbeitskräftemangels positiv.
Zhirnov: Der Leitzins wird bis März nur „symbolisch“ gesenkt werden
Wie lange das Wirtschaftswachstum „nahe Null“ anhalten wird, hängt nach Meinung von Zhirnov von der Entwicklung der geldpolitischen Rahmenbedingungen und der Haushaltsausgaben ab. Geldpolitisch erwartet er 2026 folgende Entwicklung:
Die russische Zentralbank wird angesichts der Mehrwertsteuererhöhung und der voraussichtlich steigenden Inflationserwartungen bis März 2026 höchstwahrscheinlich vorsichtig agieren. Eine mögliche Leitzinssenkung in diesem Zeitraum wird „rein symbolischer Natur“ sein – wie bereits bei der letzten Sitzung, als die Zentralbank den Leitzins lediglich um 0,5 Prozentpunkte senkte.
Angesichts der deutlichen Konjunkturabschwächung dürfte die durch die Mehrwertsteuererhöhung bedingte Beschleunigung der Inflation aber nur vorübergehend sein. Deswegen wird die Zentralbank ihren geldpolitischen Lockerungskurs im zweiten Quartal 2026 fortsetzen können. Bis Ende 2026 wird der Leitzins in den Bereich von 10 bis 12 % gesenkt werden.
Zhirnov betont, dass die geldpolitischen Entscheidungen zeitverzögert wirken werden. Ein Wachstum der Produktion aufgrund der Senkung des Leitzinses sei deswegen erst gegen Ende des nächsten Jahres zu erwarten.
Prognosen von Alexey Vedev zu Inflation, Wechselkurs und Leitzins
Alexey Vedev, Leiter des Finanzforschungslabors des Gaidar-Instituts und früherer Stellvertrendender Wirtschaftsminister, prognostizierte gegenüber der Zeitung „Iswestija“, dass die Inflationsrate in Russland bis Ende 2026 auf etwa 5 % sinken wird. Er meint:
„Ende 2025 wird die Inflation bei etwa 7 % liegen, möglicherweise etwas niedriger. Für Ende 2026 rechne ich mit rund 5 % Inflation. Der Rückgang der Inflation ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Lebensmittelinflation in diesem Jahr dominierte. Das Wachstum der Verbrauchernachfrage verlangsamt sich nun. Das wird im nächsten Jahr anhalten. Dies liegt an den moderateren Lohnsteigerungen. … Es gibt Grund zur Annahme, dass die Inflation – auch dank der Preiskontrollen für lebensnotwendige Güter – weiter sinken wird. Daher halte ich den Trend zu einer sinkenden Inflation für durchaus nachhaltig.“
Alexey Vedev äußerte sich außerdem zu den Ursachen für den Anstieg des Rubelkurses im Jahr 2025 und die voraussichtliche Entwicklung des Kurses im Jahr 2026:
„Ich habe für das Jahr 2025 einen stabilen Rubelkurs oder sogar eine leichte Aufwertung prognostiziert. Dies ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen.
Erstens auf einen positiven Leistungsbilanzsaldo, der die Stabilisierung oder Aufwertung des Rubels begünstigt.
Zweitens auf Zinsarbitrage: Extrem hohe Anleihezinsen ziehen Kapital an, auch aus „unfreundlichen Ländern“, und erhöhen die Nachfrage nach dem Rubel.
Drittens zeigt die Bevölkerung aufgrund der Risiken im Zusammenhang mit eingefrorenen Konten und möglichen Devisenbeschränkungen für russische Staatsbürger eine geringere Nachfrage nach Fremdwährungen.
Viertens kauft das Finanzministerium in diesem Jahr weniger Fremdwährung, was den Druck auf den Rubel verringert.
All diese Faktoren haben zu einer Stabilisierung des Wechselkurses im Bereich von 75 bis 82 Rubel pro Dollar geführt, und ich gehe davon aus, dass sich der Kurs auch im nächsten Jahr in diesem Bereich bewegen wird.“
Alexey Vedev geht in dem Interview davon aus, dass der Leitzins der russischen Zentralbank am 19. Dezember unverändert bleibt oder um 0,5 Prozentpunkte gesenkt werden wird. Er meint zu einer Senkung um 0,5 Prozentpunkte:
„Dies ist eine symbolische Änderung, die keine wesentlichen Auswirkungen auf die Lage haben wird. Meiner Meinung nach wird die Leitzinssenkung im nächsten Jahr ebenfalls geringfügig ausfallen. Dies wird das Wachstum der russischen Wirtschaft bremsen.“
Werden die Leitzinsen am 19. Dezember weiter gesenkt?
Laut einer Umfrage der Zeitung „Vedomosti“ erwartet die große Mehrheit der Experten, dass der Leitzins am 19. Dezember um 50 Basispunkte auf 16 % gesenkt wird. 17 von 23 Befragten gaben diese Prognose ab.
Drei weitere Analysten rechnen mit einer Senkung um einen Prozentpunkt auf 15,5 %.
Drei Experten gehen entweder von einer Beibehaltung des aktuellen Niveaus von 16,5 % oder einer Senkung auf 16 % aus.
Lesetipps:
- bne IntelliNews: Russia’s inflation eases to 6.6% in November but central bank maintains tight policy stance, 13.12.25
- Olga Belenkaya, FG Finam: Eine Senkung des Leitzinses der Zentralbank um 50 Basispunkte könnte ein vernünftiger Kompromiss sein, Vorbericht zum Leitzinsentscheid mit Konjunkturanalyse;12.12.25
- news.tek.fm: Russlands Militärausgaben erreichten in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 einen Rekordwert von 11,8 Billionen Rubel, Studie von Janis Kluge, Stiftung Wissenschaft und Politik, 12.12.25
- Expert.ru: Herman Gref prognostizierte eine Senkung des Leitzinses auf 12% im nächsten Jahr, Kommersant.ru: Gref prognostizierte eine Senkung des Leitzinses auf 12 % bis Ende 2026, 10.12.25.
- news.tek.fm: Die Sberbank prognostiziert einen Leitzins von 12 % bis Ende 2026,10.12.25 .
- Interfax.ru: Rosstat bestätigte seine Schätzung für das russische BIP-Wachstum im dritten Quartal mit 0,6 %, 12.12.25
- Trading Economics: Russia GDP Annual Growth Rate, 12.12.25
- Merkur.de, Bona Hyun: Putins Wirtschaft geschwächt – NATO-Land Türkei zieht sich als Handelspartner zurück, 12.12.25
- n-tv.de: „Es ist wie in Jalta“. Trumps Ukraine-Plan soll russische Energie für Europa vorsehen, Bericht des Wall Street Journals; 11.12.25
- FederalPress.ru, Elena Butyrina: Nicht Stagnation, sondern ein Neustart: Was wird im Jahr 2026 mit Russlands Wirtschaft geschehen? 11.12.25
- Censor.net: The state of the Russian Economy: Russian army is advancing slowly, and economy is showing signs of strain, – Economist, 11.12.25
- Paluba.media-Portal für Schiffbau zum Bericht der Zentralbank zur Gewinnentwicklung russischer Unternehmen: Zeitlupe. Am ungünstigsten entwickelten sich die Ergebnisse in der Kohleindustrie, im Baugewerbe, im Öl- und Gassektor sowie im Transportwesen, 11.12.25
- FR.de; Stefan Scholl: Russlands Wirtschaft sendet beunruhigende Geräusche aus dem Maschinenraum, 11.12.25
- bne Intellinews, Ben Aris: Putin updates the National Projects programme to “clean up the economy” and boost productivity, 11.12.25
- „Winterprognosen“ der deutschen Konjunkturforschungsinstitute vom Dezember 2025
- Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Berlin: PM: Deutsche Wirtschaft in den Startlöchern – Finanzpolitik bringt Aufschwung auf Pump, 12.12.25; Prognose in: DIW Wochenbericht 50/2025, Deutsche Wirtschaft in den Startlöchern – Weltwirtschaft behauptet sich, 12.12.25
- Ifo Institut München: Konjunkturprognosen; Pressemitteilung: ifo Konjunkturprognose Winter 2025: ifo Konjunkturprognose Winter 2025: Der Strukturwandel hat Deutschland fest im Griff; in: ifo Schnelldienst, 2025, 6, Nr.24: ifo Konjunkturprognose Winter 2025, 11.12.25
- IWH Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle: PM: Konjunktur aktuell: Leichte Belebung kommt, Strukturprobleme bleiben, Prognose in: Konjunktur aktuell, Jg. 13 (4), 11.12.25
- RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Essen: PM: Konjunktur: RWI senkt Wachstumsprognose – finanzpolitische Impulse bleiben weiter aus; Prognose in: RWI-Konjunkturbericht: Herbst 2025: Finanzpolitische Impulse lassen auf sich warten, 11.12.25
- Kiel Institut für Weltwirtschaft: Kieler Konjunkturberichte mit: Weltwirtschaft im Winter 2025: Gegenwind hält an, Expansion bleibt mäßig, 11.12.25; Dossier: Konjunktur; mit Eckdatentabelle Welt
- Deutsche Bundesbank: Monatsbericht – November 2025; mit Exkurs: Russlands Volkswirtschaft sendet Krisensignale, Seite 28-31; 20.11.25
- Politkom.ru; Konjunkturbericht von Marina Voitenko: Makrotrends: Ergebnisse im Oktober und Erwartungen für November, 11.12.25
- Bank of Russia: Macroeconomic survey of the Bank of Russia,10.12.25
- Moscow Times, AFP: Russia Reports Steep Inflation Drop as High Interest Rates Weigh on Economy, 10.12.25
- Finmarket.ru: Die Inflation in Russland betrug im November 0,42 %. Die jährliche Inflationsrate sank von 7,71 Prozent im Oktober auf 6,64 Prozent im November, 10.12.25
- Interfax.com: Analysts lower Russian 2025 inflation, GDP growth forecasts, key rate expectations unchanged – Central Bank survey, 10.12.25; Finmarket.ru: Analysten haben ihre Inflationsprognose für 2025 auf 6,3 % gesenkt.10.12.25
- bne IntelliNews, Ben Aris: Russia’s central bank warns of economic stagnation due to wartime pressures. The CBR warned in its latest issue of Talking Trends,10.12.25
- Finmarket.ru: Zu Beginn des vierten Quartals erholte sich die Wirtschaftstätigkeit in Russland, jedoch uneinheitlich in den verschiedenen Sektoren. Zentralbank-Bericht „What the Trends Say“, 10.12.25
- Bankenverband, abr.ru: „What the Trends Say“ der russischen Zentralbank: Das Preiswachstum verlangsamte sich im November, die Inflationserwartungen stiegen, 09.12.25
- Prime.ru: Finanzministerium: Russlands Haushaltsdefizit belief sich im Zeitraum Januar bis November auf zwei Prozent des BIP. 09.12.25
- VEB-Institut: BIP-Index – Oktober 2025, 09.12.25
- Sergej Blinow: Makro-Review Nr. 49 (2025), 09.12.25
- Interfax.com: Germany boosts exports to Russia 4.8%, cuts imports 10.6% in October, 09.12.25
- BOFIT Policy Brief; Heli Simola: Examining the effects of potential shocks on the Russian economy, 08.12.25
- RBC.ru: Siluanov erklärte, wann die russische Wirtschaft wieder „wie ein Fahrrad“ in Bewegung kommen wird, 08.12.25.
- Expert.ru: Wladimir Putin ordnete den sofortigen Beginn einer Umstrukturierung der russischen Wirtschaft an, Sitzung des Rates für strategische Entwicklung und nationale Projekte; 08.12.25

