Polen hat seine Grenze zu Belarus geschlossen. Anlass sind die Militärübungen „Zapad 2025“ und der russische Drohnenangriff am 10. September. Damit wurde eine der am schnellsten wachsenden Handelsverbindungen zwischen China und der EU abrupt unterbrochen.

„Die Schließung kappt eine Handelsroute zwischen China und der EU im Wert von jährlich 25 Milliarden Euro“, erklärte Anton Geraschtschenko, Berater des ukrainischen Innenministers. Betroffen sei eine Strecke, über die 90 Prozent des Schienengüterverkehrs zwischen China und der EU laufen.

Auswirkungen auf den China-EU-Handel

Die Route ist Teil der Belt-and-Road-Initiative (BRI). Das Projekt soll Eurasien mit einem Netz von Bahnstrecken verbinden. Länder von China bis in die EU treiben den Ausbau verschiedener Korridore voran, darunter die Nordroute und der Mittlere Korridor.

Die Grenzschließung hat spürbare Folgen. Der Landkorridor macht inzwischen 3,7 Prozent des gesamten Handels zwischen der EU und China aus – nach 2,1 Prozent im Vorjahr. Zwar bleibt der Anteil im Vergleich zum Seeverkehr gering. Doch der Vorteil liegt in Schnelligkeit und Verlässlichkeit. Laut Geraschtschenko entfallen drei Prozent aller chinesischen Exporte auf den Landweg. Zum Vergleich: 2024 gingen vier bis fünf Prozent der Ausfuhren nach Russland und 15 Prozent nach Europa – im Wert von rund 570 Milliarden Dollar.

Sicherheit vor Wirtschaft

Die polnische Regierung betonte, die Entscheidung sei von Sicherheitsüberlegungen geprägt, nicht von ökonomischen Interessen. Warschau erklärte, die „Logik des Handels“ werde durch die „Logik der Sicherheit“ ersetzt. Damit rücken die geopolitischen Risiken der Belt-and-Road-Korridore in den Vordergrund.

China investiert seit Jahren massiv in die Landtransitinfrastruktur nach Europa. Belarus dient dabei als Brückenkopf. Schon 2016 berichtete bne IntelliNews über den Industriepark Great Stone in Minsk, der als Produktions- und Logistikzentrum für das europäische Ende der Bahnverbindung errichtet wurde.

Nach Angaben Geraschtschenkos modernisiert China das Schienennetz mit IT-Lösungen und technischen Verbesserungen. Dadurch konnten die Zollabfertigungszeiten um 70 Prozent verkürzt werden – von Tagen auf Stunden. Auch eigene Pläne zur Reform des Netzes wurden vorgestellt. Peking signalisiert damit, den Handel mit Europa trotz politischer Spannungen auszubauen.

Belarus und Polen spielen in dieser Strategie eine Schlüsselrolle. „Das zeigt, dass China seinen Handel mit Europa weiter ausbauen will. Belarus und Polen sind dabei zentrale Partner“, sagte Geraschtschenko.


Dieser Artikel entstand in Kooperation mit unserem Partner bne intelliNews

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