Das britische Fintech-Unternehmen Revolut hat von der Ungarischen Nationalbank (MNB) die Genehmigung zur Eröffnung einer Niederlassung in Ungarn erhalten. Damit kann das Unternehmen künftig Bankdienstleistungen mit ungarischen IBANs anbieten. Laut einer Mitteilung vom 6. November, über die das Portal Forbes.hu berichtete, bereitet Revolut bereits den Start seiner lokalen Geschäftstätigkeit vor.
Mit der neuen Lizenz werden ungarische Kundinnen und Kunden in den kommenden Wochen Kontonummern mit ungarischer IBAN erhalten. Diese ersetzen die bisherigen litauischen Nummern, über die Revolut bislang operierte. Die in Litauen registrierte Revolut Bank UAB betonte, die Eröffnung der Niederlassung stärke die Marktposition in Ungarn und sei ein wichtiger Schritt in der europäischen Expansionsstrategie des Unternehmens.
Für Kundinnen und Kunden bedeutet die Umstellung auf lokale IBANs geringere Gebühren und einfachere Transaktionen, insbesondere bei Überweisungen und Gehaltszahlungen, die künftig nicht mehr als internationale Transfers gelten. Revolut zählt in Ungarn bereits rund zwei Millionen Nutzerinnen und Nutzer. Das lokale Team wurde in den vergangenen Monaten deutlich erweitert.
Als eingetragene Zweigstelle unterliegt Revolut nun denselben Banksteuern und Transaktionsgebühren wie einheimische Kreditinstitute. Damit endet eine Phase, in der das Unternehmen weitgehend unter ausländischen Regulierungen agierte.
Revolut gilt in Ungarn als ernsthafte Konkurrenz für traditionelle Banken, vor allem im Bereich Devisenhandel und Geldtransfer. Im klassischen Spargeschäft spielt das Fintech bislang nur eine Nebenrolle. Gleichwohl sorgt das rasante Wachstum für Unruhe in der Branche: Lokale Banken beklagen seit Längerem ungleiche Wettbewerbsbedingungen, da ausländische Fintechs oft von nationalen Abgaben und Auflagen befreit sind – etwa von der Bankensteuer, der Kapitalertragsabgabe oder der Pflicht zur Bereitstellung von Geldautomaten in ländlichen Regionen.
Auch im Bereich Datenschutz und Cybersicherheit gelten für Fintechs häufig weniger strenge Regeln. Kritiker warnen daher, dass der regulatorische Druck für ausländische Anbieter steigen dürfte, sobald diese stärker im ungarischen Markt verankert sind.
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