
Die polnischen Einzelhandelsumsätze stiegen im August im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu konstanten Preisen um 3,1 Prozent – nach einem Plus von 4,8 Prozent im Juli. Das teilte das Statistikamt GUS am 22. September mit.
Der Wert blieb damit unter den Erwartungen. Analysten hatten mit einem Anstieg von 3,6 Prozent gerechnet. „Das langsamere Wachstum im August war vor allem auf weniger Handelstage und das lange Wochenende um den Feiertag am 15. August zurückzuführen – eine Zeit, die eher Reisen als Einkäufe in Einkaufszentren begünstigte“, erklärte die ING-Bank in einer Mitteilung.
Dies spiegelte sich in einem Rückgang der Lebensmittelverkäufe und einem deutlichen Anstieg der Kraftstoffumsätze um 6,1 Prozent wider.
Unterschiede zwischen den Segmenten
Fünf der acht wichtigsten Einzelhandelssegmente verzeichneten im August Zuwächse, im Juli waren es noch sechs. Besonders schwach entwickelte sich der Lebensmittelhandel: Die Umsätze mit Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren sanken um 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr – nach einem Minus von 0,4 Prozent im Juli.
Im Gegensatz dazu legten die Kraftstoffverkäufe um 6,1 Prozent zu (Juli: +0,7 Prozent). Der Verkauf von Autos und Autoteilen stieg um 9,4 Prozent, nach 10,7 Prozent im Vormonat. Pharmazeutika und Kosmetika verteuerten sich um 3,3 Prozent (Juli: +4,9 Prozent).
Textilien, Bekleidung und Schuhe erzielten mit einem Plus von 18,9 Prozent das stärkste Wachstum, nach 14,7 Prozent im Juli. Möbel, Haushaltsgeräte sowie Audio- und Videogeräte legten um 13,9 Prozent zu – etwas weniger als die 15,3 Prozent im Juli.
In der Kategorie Presse und Bücher kam es zu einem Rückgang von 2 Prozent, nachdem im Vormonat noch ein Plus von 3 Prozent verzeichnet worden war. Auch das breite Segment „Sonstige“ schrumpfte um 3,7 Prozent, nach minus 5,5 Prozent im Juli.
Entwicklung im Monatsvergleich
Auf Monatsbasis gingen die Einzelhandelsumsätze zu konstanten Preisen im August um 0,4 Prozent zurück – nach einem kräftigen Plus von 4,4 Prozent im Juli.
In laufenden Preisen stieg der Umsatz im August um 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr (Juli: +4,8 Prozent). Gegenüber dem Vormonat fiel er um 0,9 Prozent (Juli: +4,2 Prozent).
Saisonbereinigte Daten zeigen dagegen ein Plus von 4,7 Prozent im Vorjahresvergleich, nach 4,4 Prozent im Juli. Im Monatsvergleich kletterte der Wert um 0,7 Prozent, nachdem er im Juli stagniert hatte.
Ausblick für die Wirtschaft
Mit den nun vorliegenden Zahlen für das zweite Quartal 2025 zeichnet sich ab, dass die Struktur des polnischen BIP-Wachstums in diesem Jahr von früheren Prognosen abweichen dürfte. Während der Konsum stärker zum Wachstum beiträgt, bleiben die Investitionen aufgrund von Verzögerungen bei Projekten im Rahmen des nationalen Konjunkturprogramms schwach.
„Infolgedessen bleibt die Prognose für das BIP-Wachstum 2025 bei 3,5 Prozent. Für das dritte Quartal rechnen wir mit fast 4 Prozent im Jahresvergleich“, so ING.
An den geldpolitischen Erwartungen ändern die Zahlen wenig. Die Polnische Nationalbank (NBP) konzentriert sich derzeit stärker auf Inflations- und Lohndaten. Für Oktober oder November 2025 gilt eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte als wahrscheinlich.
Die NBP hat in diesem Jahr bereits drei Mal die Zinsen gesenkt und den Referenzsatz von 5,5 auf 4,75 Prozent reduziert.

Dieser Artikel entstand in Kooperation mit unserem Partner bne intelliNews

