Bei einer Eurobond-Auktion am 3. September hat der türkische Staatsfonds (TWF bzw. TVF) Gebote im Wert von 9,5 Mrd. USD erhalten, so IFR.
Bei der Auktion verkaufte der Fonds 500 Mio. US-Dollar an fünfjährigen Anleihen mit einem Kuponsatz von 7 % und 500 Mio. US-Dollar an zehnjährigen Anleihen mit 7,75 %, wodurch insgesamt 1 Mrd. US-Dollar eingeworben wurden.
Dreizehn Banken – BBVA, Citi, Emirates NBD, ING, Bank ABC, BofA Securities, First Abu Dhabi Bank, ICBC, IMI Intesa-Sanpaolo, JPMorgan, SMBC, Société Générale und Standard Chartered – fungierten als Intermediäre bei dem Geschäft.
Politische Spannungen
Am 2. September löste das 45. Zivilgericht erster Instanz (Asliye Hukuk) in Istanbul eine weitere Welle politischer Spannungen in der Türkei aus, indem es einen Treuhänderrat zur Übernahme der Istanbuler Provinzzentrale der größten Oppositionspartei, der Republikanischen Volkspartei (CHP), einsetzte.
15. September – ein entscheidendes Datum
Die Entscheidung könnte auch zur Ernennung von Treuhändern an der nationalen Parteizentrale führen. Solches Ergebnis könnte aus einem Prozess des 42. Zivilgerichts erster Instanz (Asliye Hukuk) in Ankara resultieren. Die nächste Anhörung ist für den 15. September angesetzt.
Angesichts der möglichen Auswirkungen, die damit in Gang gesetzt wurden, brachen die Aktien an der Borsa Istanbul ein, während auch die türkischen Eurobonds und inländischen Lira-Anleihen die wachsenden politischen Spannungen widerspiegelten.
8. September: Treuhänder soll in CHP-Istanbul-Zentrale eintreffen
Stand 4. September zeigte sich die CHP-Führung weiterhin trotzig. Gursel Tekin, Vorsitzender des Treuhänderrates, gab an, er werde am Montag, dem 8. September, im Hauptquartier der Partei in Istanbul eintreffen.
Tekin erklärte, er werde nicht mit Hilfe der Polizei gewaltsam in das Gebäude eindringen. Er fügte jedoch hinzu, er wisse, wie er hineingelangen werde, ohne jedoch auf seine Pläne näher einzugehen.
Die nächste Anhörung im CHP-Istanbul-Verfahren vor dem 45. Gericht ist für den 3. Oktober angesetzt.
TVF zog Verschiebung in Betracht
Am 3. September berichtete Bloomberg unter Berufung auf nicht namentlich genannte Personen, dass TVF eine Verschiebung der Auktion in Erwägung gezogen habe.
Der Staatsfonds (SWF) führte am Morgen dieses Tages Gespräche über eine mögliche Verschiebung des Verkaufs mit Banken, entschied sich aber laut den zitierten Personen letztendlich dafür, die Emission durchzuführen.
Bei der Auktion wurden die Spreads gegenüber US-Staatsanleihen und den fünfjährigen türkischen Credit Default Swaps (CDS) parallel zu den jüngsten Eurobond-Auktionen türkischer Emittenten festgelegt.
Trotz der Spannungen auf den Anleihemärkten des Landes bleiben die türkischen CDS unter der 300-Punkte-Marke, während die Rendite der zehnjährigen Eurobonds der türkischen Regierung immer noch um die 7 % schwankt.
Der TVF verfügt über ein Rating von BB-/Stabil bei Fitch Ratings.
Dritte Eurobond-Emission des TVF
Im Februar 2024 verkaufte der 2016 gegründete TVF zum ersten Mal eine fünfjährige Euroanleihe (XS2764457235) im Wert von 500 Millionen US-Dollar mit einem Kuponsatz von 8,25 % und einer Rendite für Anleger von 8,375 %.
Im Oktober verkaufte der TVF erstmals eine fünfjährige Sukuk-Anleihe (XS2911679004) im Wert von 750 Millionen US-Dollar mit einem Kuponsatz von 6,95 % (Preis: 100,00). Im Januar verkaufte er weitere 250 Millionen US-Dollar dieser Anleihe im Rahmen einer Tap-Emission.
Eine Übersicht der wichtigsten Eurobond-Verkäufe türkischer Emittenten finden Sie hier.
Der TVF nimmt zudem Kredite auf.
Dieser Artikel erschien zuerst in englischer Sprache bei unserem Kooperationspartner bne intelliNews